Giersch 

Beschreibung

  • Wissenschaftlicher Name: (Aegopodium podagraria)
  • Volksnamen:  Zaungiersch, Gichtkraut, Zipperleinskraut, Geißfuß, Dreiblatt
  • Pflanzenfamilie: Doldenblütler (Apiaceae), Gattung Aegopodium
  • Vorkommen: Warmgemäßigtes Klima, ursprüngl. Heimat ist Europa, Asien. Er wächst an schattigen Standorten auf feuchten, stickstoffreichen Böden. Giersch ist oft in Gebüschen, in Parks, an Waldrändern sowie in Wäldern zu finden.
  • Verwendete Pflanzenteile: Blätter, Stengel, Blüten, Samen
  • Inhaltsstoffe: Vitamin C, Carotin, Calcium, Magnesium, Eisen und Kupfer, Ätherische Öle, Flavonoide

Giersch gilt zwar oft als lästiges Unkraut weil die aufrecht wachsende Pflanze wuchert, das heißt sie breitet sich schnell durch unterirdische Triebe (Rhizome) aus. Aber der Girsch ist eine wichtige Insektennährpflanze und ist ein gesundes und leckeres Wildgemüse und Heilkraut. Die Blüten erscheinen in Doppel-Dolden. Die Einzelblüten besitzen fünf weiße Kronblätter, die am äußeren Rand leicht eingeschnitten sein können. Die Blattstiele vom Giersch haben drei Kanten, wobei eine Seite rund ist und die andere Seite nach innen gebogen ist.

Die Vermehrung erfolgt hauptsächlich vegetativ durch die Ausläufer der Pflanze. Außerdem vermehrt sich Giersch durch Samen, die in zweiteiligen Spaltfrüchten enthalten sind. Die Samen verbleiben über mehrere Jahre hinweg im Boden keimfähig. Giersch zählt zu den Lichtkeimern.

Nutzen für Insekten

Im Frühsommer verbreiten die Blüten des Gierschs einen angenehmen Duft und locken damit unzählige Insekten an.

Wildbienen z.B. Acker-Schmalbiene (Lasioglossum pauxillum), Buckel-Blutbiene (Sphecodes gibbus), Dichtpunktierte Blutbiene (Sphecodes crassus), Dickkopf-Schmalbiene (Lasioglossum glabriusculum), Dunkelgrüne Schmalbiene (Lasioglossum morio)Rotbeinige Furchenbiene (Halictus rubicundus), Bärtige Sandbiene (Andrena barbilabris), Glanzrücken-Zwergsandbiene (Andrena minutuloides), Bärenklau-Sandbiene (Andrena rosae), Glanzlose Zwergsandbiene (Andrena subopaca), Glattrandige Zwergsandbiene (Andrena semilaevis), Goldbeinige Sandbiene (Andrena chrysosceles), Kerbel-Zwergsandbiene (Andrena anthrisci), Knautien-Sandbiene (Andrena hattorfiana), Rotfransen-Erdbiene (Andrena haemorrhoa), Schottische Erdbiene (Andrena scotica)Gewöhnliche Zwergsandbiene (Andrena minutula), Kurzfühler-Maskenbiene (Hylaeus brevicornis), Gewöhnliche Maskenbiene (Hylaeus communis), Mauer-Maskenbiene (Hylaeus hyalinatus), Rundfleck-Maskenbiene (Hylaeus dilatatus)Steirische Maskenbiene (Hylaeus styriacus), Verkannte Maskenbiene (Hylaeus confusus), Westliche Honigbiene (Apis mellifera)

Schmetterlingen: z.B. Brauner Waldvogel (Aphantopus hyperantus), Distelfalter (Vanessa cardui), Epermenia chaerophyllellaSchwalbenschwanz (Papilio machaon)

Schwebfliegen: z.B. Gemeine Feldschwebfliege (Eupeodes corollae), Totenkopfschwebfliege (Myathropa florea), Zweiband-Wespenschwebfliege (Chrysotoxum bicinctum).

Deweiteren wird der Giersch von Käfern besucht.

Verwendung als Lebensmittel und Heilkraut

Giersch ist ein wohlschmeckendes Wildgemüse. Der Geschmack und Geruch der zarten, blättrigen Pflanzenteile, der Stiele und Knospen des Gierschs gleicht einer Mischung aus Petersilie, Spinat und Karotte. Die Blüten sind süßer und die Früchte schärfer im Geschmack. Im Frühjahr kann man ihn als Spinat zubereiten. Stängel und Blätter der Pflanze können als Salat-Beilage verwendet werden. Sie enthalten wertvolle Vitamine und Mineralstoffe. Auch die Samen der Pflanze können zum Würzen von Speisen verwendet werden.

Aus den getrockneten Blättern kann ein Tee zubereitet werden. Dazu das Kraut mit heißem Wasser übergießen, etwa 5 Minuten lang ziehen lassen. Aus frischen Blättern lässt sich Frischsaft herstellen, der sich sehr gut als Frühjahreskur eignet. Der Saft sollte jedoch in Maßen getrunken werden, da er ansonsten zu Durchfall führen kann.

Giersch wirkt entschlackend, Stoffwechsel anregend, Krampf lösend, abführend, entzündungshemmend und Harn treibend. Als Tee getrunken hilft er bei Gicht und rheumatischen Erkrankungen. Äußerlich kann das zerquetschte Kraut aufgrund seiner kühlenden und Schmerz stillenden Wirkung bei Insektenstichen und Verbrennungen verwendet werden. Mit Umschlägen daraus können wiederum auch von Gicht oder Rheuma betroffene Stellen behandelt werden. Außerdem hilft die Pflanze äußerlich bei Hämorrhoiden.

 

 

Illustration: https://de.wikipedia.org/wiki/Giersch | Design: Barbara Koch