Borretsch

Beschreibung

  • Wissenschaftlicher Name: Borago officinalis
  • Volksnamen: Gurkenkraut, Kukumerkraut, Blauhimmelstern, Herzfreude, Liebäuglein und Wohlgemutsblume.
  • Pflanzenfamilie: Raublattgewächse (Boraginaceae)
  • Vorkommen: Borretsch ist im Mittelmeerraum beheimatet, mittlerweile jedoch auch in Mittel- und Osteuropa sowie in Nordamerika zu finden. Die Pflanze wächst an Wegrändern, auf feuchten Wiesen, an Bachrändern oder auf Ödland und bevorzugt mäßig feuchte bis feuchte, durchlässige, humose, nährstoffreiche Böden an halbschattigen bis sonnigen Standorten. Ansonsten ist Borretsch recht anspruchslos.
  • Verwendete Pflanzenteile: Blätter, Blüten, Samen
  • Inhaltsstoffe: Pyrrolizidinalkaloide (Leberschädigend, deswegen nicht zu oft essen), Ätherische Öle, Flavonoide, Gerbstoffe, Schleimstoffe, Linolensäure, Vitamin B 1, 2, 5, 6, 7, 9, Vitamin C, Calzium, Eisen, Kalium, Kupfer, Magnesium, Mangan, Natrium, Phosphor, Zink

Borretsch ist eine einjährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von bis zu 70 Zentimetern. Stängel und Laubblätter sind borstig behaart. Die derben, dunkelgrünen Laubblätter sind bei einer Länge von 10 bis 15 Zentimetern lanzettlich bis eiförmig. Die Pflanze besitzt eine Pfahlwurzel mit weit verzweigten dünnen Nebenwurzeln. Dadurch verbessert sie schwere Böden und sammelt außerdem Mineralstoffe an.

Die Blütezeit reicht von Mai bis September. Die nickenden Blüten sind zunächst rosa und färben sich im weiteren Verlauf leuchtend blau. Sie sind sternförmig und werden gern von Bienen, Hummeln und anderen Insekten besucht.

Nach der Befruchtung bildet sich in den vier Fruchtfächern des Fruchtknotens jeweils ein dunkelbraunes Nüsschen. Diese besitzen ein nährstoffreiches Anhängsel (Elaiosom), das bei Ameisen beliebt ist. Die Ameisen tragen somit zur Verbreitung der Samen bei. Die Samen sollten mit Erde bedeckt sein, da Borretsch zu den Dunkelkeimern zählt.

Nutzen für Insekten und andere Tiere

Die großen blauen Blüten des Borretschs sind im Kräutergarten eine der beliebtesten Nektarquellen für viele Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge. Borretsch ist zudem eine Futterpflanze für Schmetterlingsraupen.

Wildbienen: Beinwell-Sandbiene (Andrena symphyti), Osmia lepeletieri (ausgestorben oder verschollen), Frühlings-Pelzbiene (Anthophora plumipes), Weiße Bindensandbiene (Andrena gravida), Vierfleck-Pelzbiene (Anthophora quadrimaculata), Metallische Keulhornbiene (Ceratina chalybea)

Schmetterlinge: Messingeule (Diachrysia chrysitis), Achateule (Phlogophora meticulosa), Punktbär (Utetheisa pulchella), Distelfalter (Vanessa cardui)

Nutzen für den Menschen und als Gartenpflanze

Sie wird als Gewürz- und Heilpflanze verwendet und nennt sich deswegen „officinalis“.

Die Blätter, Blüten und Samen der Pflanze können gegessen werden. Die frischen Blätter und Blüten eignen sich als Salatbeilage und besitzen einen gurkenähnlichen, erfrischenden Geschmack. Aus den Samen kann Öl gewonnen werden. In der Küche ist er ein beliebtes Würzkraut mit gurkenähnlichem Geschmack (Gurkenkraut), das als fester Bestandteil zur Frankfurter Grünen Sauce gehört. Borretschkraut enthält kleine Mengen Pyrrolizidinalkaloide, die als krebserregend, lebertoxisch und genschädigend gelten. Daher sollte es nur gelegentlich und in Maßen verzehrt werden.
In den mittelalterlichen Kräuterbüchern wird Borretsch als Heilpflanze ausgiebig beschrieben. Man verwendete ihn zur Blutreinigung, als beruhigendes, harntreibendes und schleimlösendes Mittel oder bei hohem Fieber.

Illustration: Amédée Masclef – Atlas des plantes de France. 1891, Borago officinalis L. |  http://www.biolib.de, Wikipedia | Design: Barbara Koch