Echte Feige ‚Perretta‘

Beschreibung

  • Wissenschaftlicher Name: Ficus carica ‚Perretta‘
  • Volksnamen: Feigenbaum und kurz auch Feige
  • Pflanzenfamilie: Maulbeergewächse ((Moraceae) Ordnung: Rosenartige (Rosales)  Gattung: Feigen (Ficus)
  • Vorkommen: Sie zählt zu den ältesten domestizierten Nutzpflanzen und wird vor allem im Mittelmeerraum angebaut.
  • Verwendete Pflanzenteile: Früchte
  • Inhaltsstoffe: Neben 80 % Wasser enthalten die reifen Früchte etwa 1,3 % Protein, 0,5 % Fett, 12,9 % Kohlenhydrate, etwa 4,5 % Ballaststoffe und 0,7 % Mineralstoffe, besonders Kalzium, Phosphor und Eisen. Daneben ist die Frucht auch reich an Vitamin B1

Die Feige ‚Perretta‘ (Ficus carica ‚Perretta‘) ist eine Sorte der Wildform Echte Feige (Ficus carica). Die Feige wächst als sommergrüner und laubwerfender Strauch oder kleiner Baum mit Wuchshöhen von drei bis zu zehn Metern. Die Feige ‚Perretta‘ ist ein sommergrünes Gehölz von ca. 4,00 Meter Höhe. Die Wurzeln von sind herzförmig. Das Laub ist dunkelgrün.

Weiße Blüten erscheinen im Mai und Juni, diese Sorte ist selbstfruchtbar. Violette Früchte mit rötlichem Fruchtfleisch kommen ab August bis Oktober. diese Pflanze ist frostverträglich bis -17 Grad.

Nutzen für Insekten

Die einzige europäische Feigenwespen-Art kommt im Mittelmeerraum, am Schwarzen Meer und im Nahen Osten vor. Sie bestäubt z. B. die Feigen in Griechenland und der Türkei. Nördlich der Alpen ist es dem wärmeliebenden Insekt aber zu kalt. Darum können in Mitteleuropa nur Feigen-Sorten angebaut werden, die selbstbefruchtend sind, wie diese Sorte „Perretta“ in dem Garten 7000 Schmetterlinge.

Bei nicht selbstbefruchtenden Feigen geht das dann so vor sich: Die Beziehung zwischen Feigenwespe und der Bestäubung der Feigenpflanze unterscheidet sich von den anderen. Feigen und ihre Wespen sind sozusagen Partner. Feigenpflanzen brauchen Feigenwespen und umgekehrt.

Feigenfrüchte sind eigentlich Blumen, kein Obst: Das Innere der Feigenfrucht nennt man „Infloreszenz“, ein Kern aus hunderten winziger, feiner Blüten, die sich in einem knollenartigen Stiel befinden. Es wird vermutet, dass sich die Blüten der Feigenpflanzen nach innen gedreht haben und die Blüten Höhlen bildeten die wir heute kennen. Schneidet man eine Feige auf, ist ein Labyrinth erkennbar, dass aus einzelnen Blüten besteht sowie knusprige Teile, die Samen der Blüten.

Da Feigen technisch gesehen die Blüten einer Feigenpflanze und keine Frucht sind, müssen diese Blüten bestäubt werden, damit sich die Pflanze fortpflanzen kann. Eigentlich ist es fast unmöglich, diese inneren Blüten zu bestäuben. Die Feigenwespe hat diese Aufgabe erfolgreich gemeistert. Mit der Größe einer Mücke, gibt dieses kleine wirbellose Tier sein Leben, um die Feige zu bestäuben. Im Gegenzug bietet die Feige eine sichere Kinderstube in der die Jungen schlüpfen und wachsen können.

Wenn eine Feige zur Bestäubung bereit ist, stößt sie einen bestimmten Geruch aus, der nur diese Feigen-Wespe anlockt. Sobald eine weibliche Wespe die Feige erreicht, tunnelt sie sich durch ein Nadelöhr großes Loch am Fuß der Feige. Tragischer Weise gibt eine Wespe unwissentlich jedes mal das ultimative Opfer. Während sie sich durch das kleine Loch windet, werden ihre Flügel und Antennen abgetrennt, was sie flugunfähig macht. Sie verbringt den Rest ihrer zweitägigen Lebensspanne in der Feige, ohne jemals wieder entkommen zu können.

In der Kammer der Feige beginnt die Mutter Wespe damit ihre Eier in jede noch so winzige Blüte zu legen, bevor sie stirbt. Die Feigenpflanze erkennt durch einen chemischen Prozess jedes Ei sobald es in den Blüten abgelagert wird und reagiert darauf indem sie die Eier mit Pflanzengewebe umgibt. Dieses versorgt die Larven mit Nahrung sobald sie schlüpfen.

Während der nächsten Wochen entwickeln sich die Eier und die männlichen Jungen schlüpfen. Diese Männchen ähneln den Wespen mit ihren flügellosen und wurm-ähnlichen Körpern in keinster Weise, und haben auch nur eine Mission: die weiblichen Larven zu befruchten, bevor sie anfangen zu schlüpfen. Nachdem sie die Weibchen befruchtet haben nutzen sie ihre Kiefer, um durch das Fruchtfleisch der Feige zu beißen und schaffen so einen Ausweg für ihre weiblichen Geschwister. Nach Ende ihres Lebenswerks kriechen die Männchen wieder zurück in die Kammer der Feige um dort zu sterben.

Kurz darauf werden die weiblichen Wespen als schwangere Königinnen geboren und tragen somit die nächste Generation der Wespen mit sich. Während die Weibchen ihren Weg durch die von den Männchen geschaffenen Tunnel machen, bleiben die Pollen der Feige an den Körpern der Wespen hängen. Wenn die mit Pollen beladenen Weibchen nun also zum ersten Mal auftauchen gehen sie sofort auf die Suche nach der richtigen Feigenpflanze, um dort ihre Eier abzulegen.

Die Distanz, die die Feigenwespen zurücklegen können steht in keinem Verhältnis zu ihrer winzigen Größe, da sie weiter als jede andere bekannte Art von Bestäuber fliegen und Distanzen von bis zu 10 km in weniger als ihrer 48 Stunden langen Lebensspanne zurücklegen können.

Am Ende dieser langen Geschichte, krabbelt eine weibliche Wespe in die innere Kammer einer weiteren Feige und bringt somit die an ihr haftenden Pollen der Feige in der sie geboren wurde mit sich, und bestäubt somit ihre neue Bleibe. Und der Prozess beginnt von vorne.

Nutzen für den Menschen

Hauptsächlich werden Feigen in frischem oder getrocknetem Zustand als Obst verwendet. Die Feigen, die man erst in vollreifem Zustand erntet, da sie nicht nachreifen, werden oft getrocknet, zu Marmelade verarbeitet oder direkt roh verzehrt.

In der Volksmedizin wird die weiße Milch, die austritt, wenn man die Blätter von den Zweigen bricht, zur Linderung bei Insektenstichen und zur Beseitigung von Warzen angewendet. Das im Milchsaft enthaltene Enzym Ficain wird zur Bestimmung von Blutgruppen und als Fleischzartmacher verwendet.

Illustration:  https://de.wikipedia.org, Trew, C.J., Plantae selectae quarum imagines ad exemplaria naturalia Londini, in hortis curiosorum nutrit, vol. 8: t. 73 (1771) [G.D. Ehret] | Quelle Bestäubung:  https://www.foodunfolded.com  | Design: Barbara Koch