Echter Beinwell

Beschreibung

  • Wissenschaftlicher Name: Symphytum officinale
  • Volksnamen:  Gemeiner Beinwell, Echter Beinwell, Wallwurz, Beinwurz, Soldatenwurz, Bienenkraut
  • Pflanzenfamilie: Raublattgewächse (Boraginaceae) 
  • Vorkommen: Der Echte Beinwell ist in Europa und Teilen Asiens und Westsibiriens anzutreffen. Er wächst bevorzugt auf stickstoffreichen, nährstoffreichen, feuchten, basenhaltigen Lehmböden auf Wiesen, an Ufern, in Wäldern, Gräben und Sümpfen. Die Pflanze ist sehr anspruchslos.
  • Verwendete Pflanzenteile: Wurzeln, Blätter
  • Inhaltsstoffe: Mineralstoffe, Spurenelemente, Alkaloide, Ätherische Öle, Flavonoide, Gerbstoffe, Schleimstoffe. Beinwell sollte in Maßen gegessen werden, da er Pyrrolizidinalkaloide in geringen Mengen enthält, die die Leber schädigen können.

Der Echte Beinwell wächst als sommergrüne, ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von meist 30 bis 60 Zentimetern, selten bis zu 1 Meter. Der Echte Beinwell wurzelt bis 1,8 Meter tief. Der „Wurzelstock“ besteht aus gedrungenen, purpur-braunen Hauptwurzeln, die bis 30 Zentimeter lang werden. Stängel und Laubblätter sind steif, borstig behaart. Der aufrechte bis aufsteigende, verzweigte Stängel besitzt lange, ziemlich gerade abstehende, weiße, borstige Haare (Trichome).

Die Blüten stehen in Doppelwickeln zusammen, die nach unten hängen. Die Befruchtung erfolgt in der Regel durch langrüsselige Insekten wie z.B. Hummeln. Auch spontane Selbstbestäubung scheint möglich zu sein. Nach der Befruchtung bilden sich Klausenfrüchte, die bei Reife in schwarze Teilfrüchte zerfallen und z.B. von Ameisen verbreitet werden. Die Vermehrung erfolgt größtenteils vegetativ. Der Echte Beinwell zeigt stickstoffhaltige Böden an.

Nutzen für Insekten und andere Tiere

Die Verwandtschaft zwischen Beinwell, Borretsch und Natternkopf wird optisch schnell offenbar. Borretsch und Natternkopf gelten als begehrte Raublattgewächse bei Bienen. Beinwell gilt als bienenfreundlich, da seine Blüten reichlich Nektar sowie etwas Pollen bieten und gern von Wildbienen aufgesucht werden. Darüber hinaus ist diese Staude aufgrund ihrer langen Blütezeit wertvoll für Bienen. Auch Hummeln und Schmetterlinge suchen sie gern auf. Die Blütezeit geht über mehrere Monate. Bereits ab Mai öffnen sich die Blüten.

Pferde, Kühe, Schafe und Ziegen ist Beinwell auch giftig.

Verwendung als Lebensmittel und Heilpflanze

Aufgrund des Wirkstoffes namens Allantoin und vielen anderen enthaltenen Mineralstoffen, Spurenelementen und Gerbstoffen können die Blätter des Beinwells eine heilkräftige Wirkung erzielen. Die Blätter von Beinwell sind aber nur in Maßen essbar. Der Wallwurz, so wie der Beinwell auch genannt wird, enthält sogenannte Pyrrolizidinalkaloide. Diese Alkaloide können bei übermäßigem Verzehr giftig wirken, da sie leberschädigend sind. Ausschließlich die jungen und zarten Blätter sollten geertet werden, deren Gehalt an Pyrrolizidinalkaloiden wesentlich geringer ist. Sie eignen sich beispielsweise für Salate, als gedünstetes Gemüse und für Tee.

Beinwell wird zumeist äußerlich bei Knochenbrüchen (fördert das Zusammenwachsen von Knochen), Verstauchungen, Sehnenscheiden- und Schleimbeutelentzündungen, Verspannungen, Arthrose oder schlecht heilenden (nicht offenen) Wunden angewendet. Er lindert Schmerzen und wirkt entzündungshemmend, antioxidativ und durchblutungsfördernd. Verwendet werden in der Regel die Wurzeln, die zu einem Brei verarbeitet werden, der auf die betroffene Stelle aufgetragen wird. Aber auch in Beinwell-Tee getränkte Baumwolltücher können verwendet werden.
Laut Pfarrer Kneipp löst Beinwell Fremdstoffe im Körper auf, scheidet sie aus und kräftigt den Organismus. Innerlich angewendet kann Beinwell bei Husten, Verdauungsbeschwerden und Nierenschwäche helfen. Aufgrund seiner leicht giftigen Wirkung wird davon jedoch abgeraten. Als Gurgelmittel kann Beinwell bei Zahnschmerzen und Zahnfleischentzündungen helfen.

Die Blätter des Beinwells werden aufgrund ihrer Nährstoffzusammensetzung gern zur Herstellung von Jauche sowie als Mulchmaterial verwendet.

Illustration: Köhler–s_Medizinal-Pflanzen-268  Walther Otto Müller https://de.wikipedia.org/wiki/Echter_Beinwell | Design: Barbara Koch