Echter Dost

Beschreibung

  • Wissenschaftlicher Name: Origanum vulgare
  • Volksnamen: Oregano, Wilder Majoran, Dorst, Dost, Gemeiner Dost, Gewöhnlicher Dost, Dostenkraut, Wohlgemut, Müllerkraut.
  • Pflanzenfamilie:  Lippenblütler (Lamiaceae)
  • Vorkommen: Dost ist ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatet, mittlerweile jedoch im gesamten gemäßigten Europa zu finden. Er wächst in lichten Wäldern, in Gebüschen, auf Bergwiesen oder an Weg- und Waldrändern. Die Pflanze bevorzugt kalkhaltige, eher trockene, durchlässige Böden an warmen und sonnigen Standorten.
  • Verwendete Pflanzenteile: Blätter
  • Inhaltsstoffe: Ätherische Öle, Bitterstoffe, Gerbstoffe, B-Vitamine, Vitamin C, Calcium, Eisen, Kalium, Kupfer, Mangnesium, Mangan, Natrium, Phosphor, Zink

Das ausdauernde Kraut ist ursprünglich am Mittelmeer beheimatet und vielerorts ausgewildert, sodass er an Wegen, Waldrändern und Hecken anzutreffen ist. Die vierkantigen, rötlich überlaufenen Stängel wachsen aus einem holzigen Rhizom. Die Blätter sind gegenständig angeordnet und an der Unterseite drüsig punktiert. Sein holziger Wurzelstock überdauert und trägt die für Lippenblütler typischen vierkantigen, verzweigten Stängel, die eine Höhe von bis zu 50 Zentimetern erreichen.

Die Blüten wachsen in Scheinrispen. Sie sind weißlich bis rosafarben und besitzen zumeist vier herausragende Staubblätter. Sie sind bei Schmetterlingen und anderen Insekten (z.B. Bienen) sehr beliebt. Nach der Befruchtung bilden sich Klausenfrüchte, die braune Samen mit glatter Oberfläche enthalten. Die vegetative Vermehrung erfolgt durch unterirdische Ausläufer.

Da der mehrjährige Oregano im Gegensatz zum einjährigen Majoran verholzt, sollte man die alten Triebe ab und zu im Frühjahr abschneiden.

Nutzen für Insekten und Vögel

Echter Dost gilt als ausgesprochen bienenfreundlich. Seine Blüten haben einen extrem hohen Zuckergehalt und sind dementsprechend bei vielen Insekten heißbegehrt. Honigbienen, Hummeln und Wildbienen umschwirren ihn in der Mittagshitze ebenso fleißig wie Schwebfliegen und Schmetterlinge. Für einige seltene Arten wie das Große Ochsenauge oder den Schachbrettfalter ist er eine der wichtigsten Nahrungspflanzen.

Hautflügler, z.B. Wildbienen: Auen-Schenkelbiene (Macropis europaea), Dunkelgrüne Schmalbiene (Lasioglossum morio), Gelbbindige Furchenbiene (Halictus scabiosae), Gewöhnliche Furchenbiene (Halictus simplex), Gewöhnliche Goldfurchenbiene (Halictus tumulorum), Goldglänzende Furchenbiene (Halictus subauratus), Hellfüßige Schmalbiene (Lasioglossum leucopus), Sechsbindige Furchenbiene (Halictus sexcinctus), Gartenhummel (Bombus hortorum), Greiskraut-Wespenbiene (Nomada flavopicta), Hellgelbe Erdhummel (Bombus lucorum), Gewöhnliche Keulhornbiene (Ceratina cyanea), Schmuckbiene (Epeoloides coecutiens), Westliche Honigbiene (Apis mellifera), Luzerne-Blattschneiderbiene (Megachile rotundata), Schwarzspornige Stängel-Mauerbiene (Osmia leucomelana), Rotbeinige Körbchen-Sandbiene (Andrena dorsata), Gemeine Sandbiene (Andrena flavipes), Gewöhnliche Zwergsandbiene (Andrena minutula), Rundfleck-Maskenbiene (Hylaeus dilatatus)

Schmetterlinge, z.B.: Beilfleck-Widderchen (Zygaena loti), Esparsetten-Widderchen (Zygaena carniolica), Hufeisenklee-Widderchen (Zygaena transalpina), Veränderliches Rotwidderchen (Zygaena ephialtes), Sechsfleck-Widderchen (Zygaena filipendulae), Blauäugiger Waldportier (Minois dryas), Brauner Waldvogel (Aphantopus hyperantus), Distelfalter (Vanessa cardui), Feuriger Perlmutterfalter (Argynnis adippe), Großes Ochsenauge (Maniola jurtina), Kleiner Fuchs (Aglais urticae), Landkärtchen (Araschnia levana), Rotbraunes Ochsenauge (Pyronia tithonus), Schachbrett (Melanargia galathea), Tagpfauenauge (Aglais io), Graubindiger Mohrenfalter (Erebia aethiops), Weißer Waldportier (Brintesia circe), Kleines Wiesenvögelchen (Coenonympha pamphilus), Braunkolbiger Braun-Dickkopffalter (Thymelicus sylvestris), Rostfarbiger Dickkopffalter (Ochlodes sylvanus), Brauner Feuerfalter (Lycaena tityrus), Faulbaum-Bläuling (Celastrina argiolus), Fetthennen-Bläuling (Scolitantides orion), Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus), Kleiner Feuerfalter (Lycaena phlaeas), Silbergrüner Bläuling (Polyommatus coridon), Goldzünsler (Pyrausta aurata), Kleiner Kohlweißling (Pieris rapae), Mondfleckiger Blütenspanner (Eupithecia centaureata), Eckflügel-Kleinspanner (Scopula nigropunctata), Purpurbär (Rhyparia purpurata), Roter Apollo (Parnassius apollo), Segelfalter (Iphiclides podalirius)

Zweiflügler, z.B. Schwebfliegen, z.B.: Gemeine Feldschwebfliege (Eupeodes corollae), Große Sumpfschwebfliege (Helophilus trivittatus), Hainschwebfliege (Episyrphus balteatus), Gemeine Keilfleckschwebfliege (Eristalis pertinax), Kleine Keilfleckschwebfliege (Eristalis arbustorum), Gewöhnliche Langbauchschwebfliege (Sphaerophoria scripta), Paragus haemorrhous, Gemeine Sumpfschwebfliege (Helophilus pendulus), Große Waldschwebfliege (Volucella zonaria), Helle Wespendickkopffliege (Conops ceriaeformis)

Käfer, z.B.: Goldglänzender Rosenkäfer (Cetonia aurata)

Verwendung als Lebensmittel und Heilkraut

Dost ist eine alte Gewürz- und Heilpflanze, die vor allem in der mediterranen Küche beliebt ist. Die Pflanze besitzt einen herb aromatischen Duft und Geschmack.
Geerntet wird das blühende Kraut. Es kann frisch verzehrt oder zum Trocknen aufgehängt werden.

Als Tee wirkt die Pflanze krampf- und schleimlösend, antibakteriell, antiviral, entzündungshemmend und Auswurf fördernd. Sie hilft bei Atemwegs-Erkrankungen, Verdauungsbeschwerden, Durchfall, Appetitmangel, Gallenblasenleiden, Bluthochdruck, Mund- und Rachenentzündungen und Zahnschmerzen.
Äußerlich angewendet unterstützt vor allem das ätherische Öl der Pflanze die Wundheilung und hilft gegen multiresistente Keime.

 

Illustration: Thomé, Otto Wilhelm, Flora von Deutschland, http://www.biolib.de  |  Quellen: wikipedia.org, smagy.de, naturadb.de  |  Design: Barbara Koch