Echter Salbei

Beschreibung

  • Wissenschaftlicher Name: Salvia officinalis
  • Volksnamen: Garten-Salbei, Küchensalbei, Schmale Sofie, Zahnblatt oder Heilsalbei
  • Pflanzenfamilie: Lippenblütler (Lamiaceae) Gattung Salbei (Salvia)
  • Vorkommen: Warmgemäßigtes Klima, Subtropisches Klima, Ursprüngl. Heimat: Europa, Nordafrika / Orient. Diese immergrüne Gewürz- und Heilpflanze stammt aus dem Mittelmeerraum, ist aber mittlerweile in Kultur in ganz Europa verbreitet. Die Pflanze bevorzugt einen warmen Standort mit kalkreichem, steinigem und trockenem Boden.
  • Verwendete Pflanzenteile: Blätter
  • Inhaltsstoffe: Ätherische Öle, Bitterstoffe, Flavonoide, Gerbstoffe, Rosmarinsäure

Echter Salbei ist eine alte Heil- und Gewürzpflanze. Der immergrüne Halbstrauch hat einen derben, tiefreichenden Wurzelstock und erreicht eine Höhe von bis zu 80 Zentimetern. Ursprünglich mediterraner Herkunft ist er inzwischen dank seiner menschlichen Nutzung in ganz Europa verbreitet. Typisch ist sein bereits aus der Ferne wahrnehmbarer Geruch. Mit den Jahren verholzen die Sträucher in Bodennähe. Die Stängel sind vierkantig, später rund und holzig, reich verzweigt und steigen bogenförmig auf.

An ihnen stehen die langgestielten Blätter paarweise und gegenständig. Meistens sind die Stiele mit bis zu neun Zentimetern genauso lang wie die lanzettlichen bis länglich-eiförmigen Blattspreiten. Auf der Unterseite treten die Blattnerven deutlich hervor. Alle Blätter sind von einem dichten weißen Filz bedeckt. Die Blütezeit ist von Mai bis Juli. Die kurz gestielten Blüten stehen in lockeren ährigen Quirlen und haben die für Lippenblütler typische Form mit Ober- und Unterlippe. Ihre Blütenkronen sind meist violett und bis zu drei Zentimeter lang, mit gerader Oberlippe. Als Samen dienen je vier rundliche, schwarze Klausenfrüchte.

Sämtliche Pflanzenteile besitzen einen stark aromatischen Duft. Als Räucherwerk soll die Pflanze reinigen, desinfizieren, die Konzentration fördern und dabei helfen, sich gegen belastende Einflüsse abzugrenzen.

Nutzen für Insekten und andere Tiere

Echter Salbei ist eine gute Bienen- , Schmetterlings- und Nachtweide mit reichlich Nektar.

Wildbienen z.B.: Frühe Ziest-Schlürfbiene (Rophites algirus) (gefährdet), Wald-Pelzbiene (Anthophora furcata) (auf der Vorwarnliste), Hellgelbe Erdhummel (Bombus lucorum), Florentiner Wollbiene (Anthidium florentinum)Östliche Holzbiene (Xylocopa valga), Weiße Bindenpelzbiene (Amegilla quadrifasciata)Ackerhummel (Bombus pascuorum), Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris), Große Blaue Holzbiene (Xylocopa violacea), Kryptarum-Erdhummel (Bombus cryptarum), Wiesenhummel (Bombus pratorum), Große Wollbiene (Anthidium manicatum), Goldene Schneckenhaus-Mauerbiene (Osmia aurulenta)

Schmetterlinge/Nachtfalter z. B.: Gammaeule (Autographa gamma)Silberpunkt-Höckereule (Autographa pulchrina), Gamander-Kleinbärchen (Nola subchlamydula) (extrem selten), Weißer Magerrasen-Kleinspanner (Scopula subpunctaria) (stark gefährdet), Baum-Weißling (Aporia crataegi)

Verwendung als Lebensmittel und Heilpflanze

Salbei ist nahezu ein Allheilmittel. Aber auch ein wohlschmeckendes Gewürzmittel für Speisen. Es sollte jedoch erst zum Schluss hinzugegeben werden, da es beim Erwärmen sein Aroma verliert. Salbei riecht aromatisch und schmeckt würzig und leicht bitter.

Salbei wirkt entzündungshemmend, antibakteriell, antioxidativ, Schweiß hemmend und zusammenziehend. Er hilft bei Fieber, Heiserkeit, Halsschmerzen, Mund-, Hals- und Rachenentzündungen, Husten und sonstigen Erkältungskrankheiten. Er stärkt die Lungenfunktion. Außerdem unterstützt Salbei bei der Verdauung und kräftigt den Magen. Er fördert den Stoffwechsel.
Salbei hilft bei Wechseljahres- und Menstruationsbeschwerden. Spülungen können Weißfluss reduzieren. Bei stillenden Müttern führt Salbeitee zu verminderter Milchproduktion, was während der Abstillphase hilfreich sein kann.
Äußerlich angewendet kann Salbei bei Insektenstichen, Juckreiz, schlecht heilenden Wunden, Ekzemen und Geschwüren helfen. Salbei-Öl wirkt kräftigend, Appetit anregend und Krampf lösend.
Das Kauen von Salbei-Blättern hilft bei Zahnfleischentzündungen und Mundgeruch und reinigt die Zähne. Durch Salbei kann die Konzentration gesteigert und das Gedächtnis verbessert werden. Auch bei der Verarbeitung von Stress kann Salbei helfen.

Bis in die Neuzeit war Salbeitee, in großen Mengen verabreicht, den „Engelmacherinnen“ ein wichtiges Hilfsmittel zur Abtreibung. In der Schwangerschaft sollte man Salbei daher nur sparsam dosieren oder völlig darauf verzichten. In der Stillzeit vermindert Salbei die Milchproduktion und hilft beim Abstillen.

Am besten schneidet man den Salbei regelmäßig im Frühjahr zurück. Regelmäßiges Stutzen sorgt dafür, dass er schön buschig wächst, viele neue Triebe bekommt und reichhaltig blüht. Vermehren lässt sich der Echte Salbei durch Aussaat, Teilung alter Pflanzen oder mithilfe von Stecklingen.

 

Illustration: Illustration aus Köhler’s Medizinal-Pflanzen, Tafel 126 Walther Otto Müller https://de.wikipedia.org/wiki/Echter_Salbei | Design: Barbara Koch