Echtes Geißblatt

Beschreibung

  • Wissenschaftlicher Name: Lonicera caprifolium
  • Volksnamen: Gartengeißblatt, Wohlriechendes Geißblatt oder Jelängerjelieber
  • Pflanzenfamilie:  Geißblattgewächse (Caprifoliaceae)
  • Vorkommen: Man findet das Wohlriechende Geißblatt in Mitteleuropa wild oder verwildert in lichten Wäldern, Hecken oder auf Heideböden vor. Es gedeiht am besten auf kalkhaltigen Böden. Der Wurzelbereich benötigt schattige, kühle und feuchte Standorte, um vor Austrocknung geschützt zu sein. Das Echte Geißblatt blüht nur an genügend hellen (sonnigen oder halbschattigen) Standorten
  • Verwendete Pflanzenteile: –
  • Inhaltsstoffe: Schwachgiftige Beeren! Saponine, cyanogene Glykoside, Alkaloide (Xylostein, Xylostosidin), Flavonoide, phenolische Verbindungen

Das Echte Geißblatt ist eine rechtswindende, sommergrüne, verholzende Kletterpflanze (Liane), die Wuchshöhen von 2 Metern erreichen kann. Findet sie eine Kletterhilfe wie kleine Bäume, Sträucher, Pfeiler, Tore, Zäune usw., so kann sie Höhen von 6 bis zu 10 Metern und eine Breite von bis zu 3 Metern erreichen.

Die Blütezeit reicht von Mai bis Juli. Jeder Blütenkopf kann bis zu zwölf Blüten enthalten. Die Hochblätter sind paarweise verwachsen. Die zwittrigen, fünfzähligen, trompetenförmigen Blüten sind gelblich bis weiß und oft rötlich überlaufen.

Ab dem Spätsommer erscheinen die bei Reife korallenroten, mit einem Durchmesser von etwa 8 Millimetern erbsengroßen, schwach giftigen Beeren.

Nutzen für Insekten

Die zahlreichen Blüten verströmen von Mai bis Juli in den Abendstunden einen starken, wohlriechenden, süßlichen Geruch, um Nachtfalter anzulocken. Am Folgetag erschlafft die gerade erst geöffnete Blüte bereits wieder. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten. Die nektarreichen Blüten werden gerne von Nachtfaltern, Skabiosenschwärmern u. a. besucht.

Die Früchte bleiben lange hängen und dienen als ungiftige Vogelnahrung (Verdauungsausbreitung).

Nutzen für den Menschen

Die getrockneten Blüten wirken schweiß- und harntreibend, werden aber heutzutage nicht mehr genutzt, da eine falsche Dosierung leichte Vergiftungssymptome (z. B. Erbrechen) hervorrufen kann. Ein Sud aus den Blüten wurde in der früheren keltischen und chinesischen Kräuterheilkunde gegen Leberbeschwerden und Atemwegsinfektionen eingesetzt.

Junge Bäume können durch die Schlingpflanze gewürgt werden und Schaden nehmen. Gelegentlich kommt es vor, dass durch Einschnürung und Überwallung schmucke, begehrte gewendelte Wanderstöcke entstehen. Der Wurzelauszug des Gartengeißblattes wurde früher zum Blaufärben verwendet.

Illustration: Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz 1885, Gera, Germany, Wikipedia | Design: Barbara Koch