Echtes Johanniskraut

Beschreibung

  • Wissenschaftlicher Name: Hypericum perforatum
  • Volksnamen:  Echt-Johanniskraut, Gewöhnliches Johanniskraut, Durchlöchertes Johanniskraut, Tüpfel-Johanniskraut, Tüpfel-Hartheu, Johanniskraut, Johanneskraut.
  • Pflanzenfamilie: Hypericaceae (früher Hartheugewächse), Gattung  Johanniskräuter (Hypericum)
  • Vorkommen: Das Echte Johanniskraut stammt aus Europa, Westasien und Nordafrika. Es wächst in Waldlichtungen, an Waldrändern, Wegen und Böschungen oder auf Magerwiesen. Die Pflanze bevorzugt generell mäßigwarme bis warme Standorte auf mäßig feuchten, mageren, kalkhaltigen und stickstoffarmen Böden.
  • Verwendete Pflanzenteile: Blätter und Blüten
  • Inhaltsstoffe: Hypericin (roter Farbstoff), Hyperforin, Flavonoide, Gerbstoffe, Tannine, ätherisches Öl (mit z. B. Cineol)

Der Name der mehrjährigen, bis zu 1 Meter hohe Heilpflanze leitet sich vom Beginn ihrer Blütezeit ab. Da sie um den Johannistag herum, also den 24.6., zu blühen anfängt und man sie für Kränze zu mittsommerlichen Festen einsetzte, hat man ihr den Namen Johanniskraut gegeben.

Johanniskraut wächst aufrecht und ist buschig verzweigt. Der Stängel ist innen markig gefüllt, wodurch sich das Echte Johanniskraut von anderen Johanniskrautarten unterscheidet. Die Blätter sind mit zahlreichen durchscheinenden und schwarzen Punkten übersät. Dies sind Öldrüsen, die als Behälter für die ätherischen Öle der Pflanze fungieren.

Die Blütezeit des beliebten Hausmittels dauert bis September. Die goldgelben Blüten des Johanniskrauts bilden doldenartige Blütenstände. Im oberen Bereich ist die Pflanze stark verzweigt. Sie bildet eiförmige, etwa 1 Zentimeter lange Früchte aus, die runde, schwarze Samen beherbergen. Die Blüten und deren Knospen geben beim Zerreiben rote Farbe ab. Johanniskraut wird von Insekten bestäubt. Die Frucht ist eine dreifächrige Spaltkapsel, die sich bei Trockenheit öffnet und kleine schwarze Samen freigibt. Diese werden von Insekten oder durch den Wind verbreitet. Vegetativ kann sich das Johanniskraut durch Wurzelsprosse vermehren.

Nutzen für Insekten

Besucher sind besonders Bombus-Arten und Bienen– und Schwebfliegen-Arten.

Wildbienenarten, z.B.: Acker-Schmalbiene (Lasioglossum pauxillum), Dunkelgrüne Schmalbiene (Lasioglossum morio), Gewöhnliche Goldfurchenbiene (Halictus tumulorum), Gemeine Furchenbiene (Lasioglossum calceatum), Weißbinden-Schmalbiene (Lasioglossum leucozonium), Dünen-Pelzbiene (Anthophora bimaculata), Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris), Westliche Honigbiene (Apis mellifera), Kleine Gartenblattschneiderbiene (Megachile centuncularis), Stahlblaue Mauerbiene (Osmia caerulescens), Gemeine Sandbiene (Andrena flavipes), Zweifarbige Sandbiene (Andrena bicolor).

Zweiflügler, z.B. Schwebfliegen: Hainschwebfliege (Episyrphus balteatus), Gemeine Narzissenschwebfliege (Merodon equestris).

Schmetterlinge, z.B.: Mondfleckiger Blütenspanner (Eupithecia centaureata), Schachbrett (Melanargia galathea).

Das Echte Johanniskraut dient mehreren Schmetterlingsarten als Raupenfutterpflanze. Darunter sind die mono- und oligophagen Arten Vielzahn-Johanniskrauteule (Actinotia polyodon), Trockenrasen-Johanniskrauteule (Actinotia radiosa), Blasser Hartheu-Grauspanner (Aplocera efformata), Trockenrasen-Hartheu-Grauspanner (Aplocera plagiata), Großer Hartheu-Grauspanner (Aplocera praeformata), Ruderalflur-Johanniskrauteule (Chloantha hyperici) und Weißer Hartheuspanner (Siona lineata).

Verwendung als Lebensmittel und Heilkraut

Es findet Anwendung als Heilpflanze, vor allem als mildes Antidepressivum. Johanniskraut war die Arzneipflanze des Jahres 2015 und Heilpflanze des Jahres 2019. Johanniskraut speichert die Energie wärmender Sonnenstrahlen und gibt diese in Jahreszeiten mit fehlender Sonne wieder frei. Es wird daher bei leichten und mittelschweren Depressionen angewendet. Ein Tee aus Kraut und Blüten hilft zudem bei Nervosität, Schlaflosigkeit und Angstzuständen. Auch bei Kopfschmerzen und Migräne kann die Pflanze helfen.
Außerdem wirkt Johanniskraut krampflösend, desinfizierend und lindert Entzündungen. Es findet Anwendung bei Bronchitis und anderen Atemwegsbeschwerden. Es hilft zudem bei Verdauungsbeschwerden und Durchfall. Des weiteren lindert es Beschwerden, die durch Rheuma oder Gicht ausgelöst werden.
Das rote Johanniskraut-Öl findet als Wundheilmittel sowie bei Geschwüren, Muskelschmerzen, Zerrungen und Quetschungen Anwendung.
Johanniskraut sollte nicht vor ausgedehnten Sonnenbädern eingenommen werden, da es die Sonnenempfindlichkeit erhöht.

Als Räucherwerk soll die im Sommer gesammelte Licht- und Sonnenenergie freigesetzt und die Stimmung aufgehellt werden.

 

Illustration: Wikipedia, Mentz, August; Ostenfeld, C. H.https://www.flickr.com/photos/biodivlibrary/6028847191 | Design: Barbara Koch