Eingriffeliger Weißdorn

Beschreibung

  • Wissenschaftlicher Name: Crataegus monogyna
  • Volksnamen: Hagedorn, Winter-Kirsche, Mehlfässchen-Strauch, Einkern-Weißdorn
  • Pflanzenfamilie: Rosengewächse (Rosaceae) Gattung: Weißdorne, die zu den Kernobstgewächsen (Pyrinae)
  • Vorkommen: Der Eingrifflige Weißdorn ist in Mitteleuropa und Vorderasien verbreitet. Er wächst an Hecken, in Gebüschen und an Wald- und Wegrändern und bevorzugt kalkhaltige, eher trockene Böden an lichten Standorten. Die Pflanze zählt zu den Pioniergehölzen und kommt mit kargen, nährstoffarmen Böden zurecht.
  • Verwendete Pflanzenteile: Blätter, Blüten, Früchte
  • Inhaltsstoffe: Ätherische Öle, Flavonoide, Gerbstoffe, Glykoside

Die beiden deutschen Namen beziehen sich auf Blütenbau und -farbe bzw. den Standort (Haag, Hecke), der botanische auf die Heilkraft der Pflanze (lateinisch crataegus „stark, kräftig“). Weißdorn wächst als Strauch oder kleiner Baum und ist ein Tiefwurzler. An den Ästen befinden sich kräftige, bis zu 2 cm lange Dornen. Die Blätter besitzen tiefe Einbuchtungen (3-7-lappig), was diese Weißdornart auch vom Zweigriffligen Weißdorn unterscheidet. Der Blattrand selbst ist gezähnt.

Die Blüten erscheinen von Mai bis Juni und sind in Doldenrispen angeordnet und besitzen nur einen Fruchtknoten (Griffel). Die Staubblätter sind rot. Sie duften leicht unangenehm. Die Blüten werden von Bienen, Faltern und zahlreichen Schmetterlingsarten besucht. Nach der Befruchtung bilden sich rot leuchtende, fleischige Früchte, die lediglich einen Kern besitzen. Sie sind essbar, jedoch mit fadem Geschmack.

Nutzen für Insekten

Schmetterlinge, z.B.: Admiral (Vanessa atalanta), Baum-Weißling (Aporia crataegi), Blaukopf (Diloba caeruleocephala), Schlehen-Bürstenspinner (Orgyia antiqua), Grüner Zipfelfalter (Callophrys rubi), Segelfalter (Iphiclides podalirius)

Hautflügler wie z.B. Wildbienen, z.B.: Bärtige Sandbiene (Andrena barbilabris), Rote Ehrenpreis-Sandbiene (Andrena labiata), Schottische Erdbiene Andrena scotica), Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta), Rostrote Mauerbiene (Osmia bicornis), Westliche Honigbiene (Apis mellifera), Zottige Schmalbiene (Lasioglossum villosulum)

Käfer, z.B.: Goldglänzender Rosenkäfer (Cetonia aurata)

Für zahlreiche Vogelarten sind die Früchte im Winter eine wichtige Nahrungsquelle. Im Frühjahr dienen die schwer zugänglichen Gebüsche als idealer Brutplatz.

Nutzen als Lebensmittel- und Heilpflanze

Die Früchte können zu Fruchtaufstrichen weiterverarbeitet werden. Da sie nur wenig Eigengeschmack besitzen, werden sie häufig zusammen mit anderen Früchten gemischt. Sie können auch roh verzehrt werden. Junge zarte Blätter können direkt als Salatbeilage verwendet werden. Samen können als Kaffeeersatz dienen. Vor dem Aufbrühen müssen sie dazu zunächst geschrotet und geröstet werden.

Weißdorn kann bei Herz- und Kreislauf-Erkrankungen verwendet werden. Ein Tee aus Blüten, Blättern oder Früchten wirkt Blutdruck senkend (reguliert jedoch auch niedrigen Blutdruck), stärkt die Herzmuskulatur und fördert die Durchblutung. Außerdem hilft er bei Kreislauf- und Herzrhythmusstörungen. Des weiteren wirkt die Pflanze beruhigend und kann bei Nervosität und Schlaflosigkeit helfen. Auch bei Kopfschmerzen und Migräne kann die Pflanze Linderung verschaffen. Während der Schwangerschaft sollte die Pflanze nicht eingenommen werden.

Illustration:  Johann Georg Sturm (Maler: Jacob Sturm) –  Deutschlands Flora in Abbildungen, http://www.biolib.de | Design: Barbara Koch