Europäische Eibe

Beschreibung

  • Wissenschaftlicher Name: Taxus baccata
  • Volksnamen: Gemeine (Gewöhnliche) Eibe, Eibe, früher: Bogenbaum, Eue, Eve, Ibe, If, Ifen
  • Pflanzenfamilie: Eibengewächse (Taxaceae) Ordnung: Koniferen
  • Vorkommen: Die Gewöhnliche Eibe ist in Europa, Nordafrika und Kleinasien heimisch. Sie wächst am besten in Regionen mit mildem Winter, kühlem Sommer, viel Regen und einer hohen Luftfeuchtigkeit. Aber auch in trockenen Regionen ist sie zu finden. Der Boden kann sowohl basisch als auch sauer sein. Außerdem wird ein frischer, humoser, lehmiger oder sandiger Boden bevorzugt.
  • Verwendete Pflanzenteile:
  • Inhaltsstoffe: Die Nadeln und Samen sind hochgiftig. Holz, Rinde, Nadeln und Samen enthalten toxische Verbindungen, die in ihrer Gesamtheit als Taxane bezeichnet werden.
Die Eibe ist eine heimische Wildpflanze. Sie ist die älteste Baumart Europas und verträgt viel Schatten, wie keine andere europäische Baumart. Sie besitzt ein sehr weitläufiges, tiefreichendes und dichtes Wurzelsystem, wodurch sie auch in stark verdichtete Böden vordringen kann. Eiben können 3-10, selten sogar bis zu 18 Meter hohe Bäume oder Sträucher mit kugeliger Krone werden. Meist sind sie vom Boden aus mehrstämmig und verzweigen sich stark. An extremen Standorten wie etwa im Hochgebirge oder in Felswänden wächst die Eibe sogar als Kriechstrauch, wo  die Wurzeln in wasserführende Senken und Klüfte eindringen können, während sie sich an nackte Felsen klammern.
Eiben können mehrere Tausend Jahre alt werden und wachsen, wenn sie jung sind, sehr langsam. Wenn Eiben älter werden, wachsen die vielen Stämme oft aneinander und bilden dicke Stämme, die auch schon mal einen Meter Durchmesser haben können. Die Eibe verträgt längere Durststrecken und ist vollkommen winterhart.
Die Nadeln der Eibe haben eine unterscheidbare Ober- und Unterseite. Auf ihrer Oberseite sind sie glänzend dunkelgrün und haben einen erhobenen Mittelnerv, der zur Spitze hin ausläuft. An der Unterseite sind sie dagegen hell- oder olivgrün gefärbt. Die Nadeln und Samen des immergrünen Nadelbaumes sind hochgiftig, während der Samenmantel nicht giftig ist.

Der entscheidende Unterschied zu anderen Nadelbäumen ist, dass die Eibe keine Zapfen trägt, sondern von einem roten Arillus (Samenmantel) umgebene Samen, die oftmals fälschlicherweise als „Beeren“ bezeichnet werden. Ein Arillus oder Samenmantel ist eine fleischige Hülle, die einen Samen ganz oder teilweise umhüllt. Der rote Samenmantel ist essbar und schmeckt angenehm süß. Unter optimalen Standortbedingungen tragen Eiben das erste Mal weibliche Zapfen, wenn sie ein Lebensalter von 15 bis 30 Jahren erreicht haben. Unter schlechten Lichtbedingungen kann es auch 70 – 120 Jahre daueren, bis die Geschlechtsreife eintritt. Die Anlage der Zapfen erfolgt bereits im Spätsommer. Die Blütezeit liegt im Spätwinter oder im frühen Frühjahr des nächsten Jahres, im Normalfall zwischen Februar und März, in kälteren Regionen erst zwischen April und Mai. Der fleischige Samenmantel ist zunächst Grün gefärbt, ändert mit zunehmender Reife jedoch die Farbe zu Rot. Die Verbreitung der Samen erfolgt vor allen durch Vögel. Sperlinge, Fasane, Eichelhäher und Rotschwänzchen fressen die roten Samenmäntel und scheiden die unbeschädigten Samen wieder aus. Dagegen fressen Grünfink, Dompfaff, Kohlmeise und Spechte lieber die Samen selbst und verschmähen das süße Anhängsel. Oft sieht man kleine Eibensämlinge auf Mauerkronen, wo die gefiederten Gesellen ihr Geschäft verrichtet haben.

Bild: Wurzel einer alten Eibe von Richard Croft

Vegetativ kann sich die Eibe durch Ausschlagen aus dem Wurzelstock vermehren. Astteile, die mit dem Boden in Berührung kommen, können Wurzeln bilden und so ebenfalls zur Vermehrung beitragen. In Deutschland war die Eibe 1994 Baum des Jahres sowie Giftpflanze des Jahres 2011. Wilde Eiben stehen unter Naturschutz und auf der Roten Liste der gefährdeten Arten! Wilde Europäische Eiben finden sich heute wegen früherer Übernutzung, gezielter Ausrottung und Wildverbiss oft nur noch in unzugänglichen Schluchtwäldern und an Steilhängen. Ihre letzten Rückzugsorte sind vielfach schattige und steile, auch vom Wild gemiedene Berghänge, die aber wasserzügig sein müssen.

Nutzen für Insekten und andere Tiere

Eiben sind eine Bienen-, Hummel-, und Vogelweide. Zudem sind sie durch ihre dichte Verzeigung Vogelschutzgehölze. Nur für den roten Samenmantel interessieren sich zahlreiche Säugetiere – Fuchs, Wiesel, Iltis und Wildschwein ebenso wie Mäuse und Siebenschläfer.

Auch verschiedene Schmetterlingsraupen wie beispielsweise der Wickler essen das Eibenlaub. Im Splintholz der Eiben sind mitunter die Larven des Hausbocks (Hylotrupes bajulus), sowie des Gescheckten Nagekäfers (Xestobium rufovillosum) zu finden. Der Juchtenkäfer Eremit (Osmoderma eremita) lebt in den Baumhöhlen der Eibe.Der zu den Rüsselkäfern zählende Gefurchte Dickmaulrüssler (Otiorhynchus sulcatus) schädigt einjährige Eibentriebe sowie Wurzeln junger Sämlinge und ihre Wipfeltriebe. Westliche Honigbiene (Apis mellifera)

Verwendung als Heil- und Nutzpflanze

Alte Heil- und Giftpflanze, wird heute nur noch in Homöopathie und Chemotherapie verwendet. In der Medizin spielten Eibenzubereitungen ab dem frühen Mittelalter eine Rolle. Mit ihnen wurden unter anderem Krankheiten wie Epilepsie, Diphtherie, Rheuma sowie Hautausschläge und Krätze behandelt. Neben der Verwendung als Gift- und Heilpflanze wurden Eibenbestandteile sogar als Nahrungspflanze verwendet: Der rote und süßliche Samenmantel, der ungiftig ist, lässt sich zu Marmelade einkochen, sofern die giftigen Samen entfernt werden. Eibenlaub wurde in geringem Maße traditionell den Futterpflanzen der Nutztiere beigemischt, um so Krankheiten vorzubeugen. In einigen Regionen wie etwa Albanien wird dies bis heute praktiziert.

Das Holz der Eibe wird aufgrund seiner enormen Härte sehr geschätzt und früher gerne zu Bogen verarbeitet. Es ist zudem sehr schwer und elastisch.

 

Quelle: www.naturadb.de, Wikipedia | Illustration: Aus dem Buch Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé; Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz 1885, Gera, Germany