Frauenmantel

Beschreibung

  • Wissenschaftlicher Name: Alchemilla
  • Volksnamen: Spitzlappiger Frauenmantel, stark behaarte Formen werden auch als Silbermantel bezeichnet. „Ohmkraut“, „Wundwurz“ (Kärnten), „Mutterkraut“, „Milchkraut“, „Frauentrost“, „Aller Fraue Heil“ bzw. „Allerfrauenheil“
  • Pflanzenfamilie: Rosengewächse (Rosaceae)
  • Vorkommen: Der Gewöhnliche Frauenmantel ist in Mittel- und Nordeuropa beheimatet. Er ist häufig in den Mittelgebirgen zu finden und wächst auf sumpfigen Wiesen, in lichten Wäldern, an Ufern, an Böschungen oder in Gebüschen. Die Pflanze bevorzugt eher basische, frische, humose, nährstoffreiche Lehmböden.
  • Verwendete Pflanzenteile: Blätter, Blüten und Stängel
  • Inhaltsstoffe: Gerbstoff- und Bitterstoffe

Der „Gewöhnliche“ oder „Gemeine Frauenmantel“ (Alchemilla vulgaris) steht für eine Gattung innerhalb der Familie der Rosengewächse. Dazu gehören verschiedene Arten wie der Gelbgrüne Frauenmantel, der Alpen-Frauenmantel oder der Weiche Frauenmantel. Zu ihrem ungewöhnlichen Namen kam die Heilpflanze aufgrund der Form ihrer wellig geformten Blätter, die an das Gewand Marias auf den Heiligenbildern erinnert.

Die Frauenmantel-Arten sind sommergrüne Zwerg- oder Halbsträucher oder ausdauernde krautige Pflanzen und werden 20- 60 cm hoch. Frauenmantel zählt zu den Halbrosetten-Pflanzen. Im Frühjahr wachsen aus dem Rhizom mehrere Stängel mit runden, teils nierenförmigen, gefalteten, gelappten Blättern, deren Blattrand gesägt ist. Über Nacht scheiden sie über kleine Poren Wasser aus, das am Morgen auf den Blättern in Form von Tropfen zu sehen ist.

Frauenmantel blüht von Juni bis Juli, in der Nachblüte bis September. Die Blütenstände sind rispenähnlich. Die kleinen unscheinbaren Blüten sind gelblich grün. Sie besitzen keine Kronblätter und werden von Insekten wie z.B. Käfern oder Fliegen besucht. Nach der Befruchtung bilden sich Nüsschen. Die Samen, die hauptsächlich durch Anhaftung verbreitet werden, sind Frost- und Lichtkeimer.

Nutzen für Insekten

37 Wildbienenarten  leben vom Nektar und/oder Pollen der Blüten, sowie 8 Raupenarten, jedoch keine dieser Arten sind darauf spezialisiert. Insekten werden vom käse- oder pferdeapfelähnlichen Geruch der Blüten angelockt. Die Besucher sind ähnlich denen von Doldenblütlern (Apiaceae), jedoch wesentlich weniger zahlreich. In Tieflagen wurden Wanzen, Florfliegen, Dipteren, Hymenopteren und Käfer als Blütenbesucher beobachtet, im Gebirge sind es vorwiegend dungbesuchende Fliegen.

Verwendung als Lebensmittel und Heilkraut

Man kann die frischen, noch jungen Blätter – roh gegessen oder in gegarter Form – für Wildgemüsegerichte, etwa Wildkräutersalate oder Wildkräutersuppen, verwenden.

Die Blüten verströmen ein intensives Honigaroma und eignen sich gut als Zutat für Getränke wie Tee, Limonade, Sirup oder für Tinkturen. Der Frauenmantel findet vorrangig in der Frauenheilkunde Verwendung. Ein Tee, zubereitet aus dem Kraut, hilft bei Menstruationsstörungen, Wechseljahresbeschwerden, Durchfall, Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit. Auch Beschwerden der Atmungsorgane (z.B. bei Husten und Erkältung) oder bei der Verdauung können gelindert werden. Zudem wirkt der Tee Herz stärkend und sorgt für elastischere Blutgefäße.
Äußerlich angewendet hilft die Pflanze bei Geschwüren, Haut-Juckreiz und Ekzemen und unterstützt die Wundheilung.

Die ganzblättrigen Alchemilla-Arten bilden ein gutes Mähfutter.

 

Illustration: Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Frauenmantel  |  Design: Barbara Koch