Gemeine Akelei

Beschreibung

  • Wissenschaftlicher Name: Aquilegia vulgaris
  • Volksnamen: Wald-Akelei, Harlekinsblume
  • Pflanzenfamilie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
  • Vorkommen: Die Gemeine Akelei ist in West-, Mittel- und Südeuropa beheimatet. Sie wächst in lichten Mischwäldern, auf Trocken- und Halbtrockenrasen oder an Wald- und Wegrändern und bevorzugt mäßig trockene bis frische, nährstoff- und basenreiche, humose, lockere, steinige, sandige oder reine Lehmböden.
  • Verwendete Pflanzenteile:
  • Inhaltsstoffe: Giftig. (Glykosid Triglochinin gilt als cyanogen, bildet also Blausäure und ist giftig.)

Die Gemeine Akelei ist ein Staudengewächs. Das mehrjährige Kraut erreicht eine Wuchshöhe von bis zu 80 Zentimetern und ist mit einem kräftigen braunen Rhizom fest verankert. Daraus entspringt eine Rosette mit doppelt dreizähligen, gekerbten Blättern, die auf der Oberseite blaugrün und kahl, auf der Unterseite graugrün und behaart sind. Während die Rosettenblätter einen langen Stiel aufweisen, sind die Stängelblätter ungestielt und wesentlich kleiner. Genetisch ist die Pflanze ausgesprochen variabel, sodass es eine unüberschaubare von wildwachsenden Varietäten gibt. Ihre blaue Farbe verleiht ihnen das Anthocyanidin Delphinidin. Bei einigen wilden Mutationen und Zuchtsorten fehlt es, sodass die Blüten Rottöne aufweisen oder komplett weiß erscheinen.

Die nickenden Blüten besitzen fünf kronblattartige Perigonblätter. Diese enden in auffälligen spornartigen, gebogenen Fortsätzen. Sie sind in der Regel blau gefärbt. Es gibt jedoch auch weiße oder rot-violette Variationen. Die Bestäubung der Blüten erfolgt hauptsächlich durch langrüsseligen Insekten wie z.B. Hummeln. Um eine Fremdbestäubung sicherzustellen, sind die Blüten zunächst männlich. Ältere Blüten werden dann weiblich und nehmen den Pollen von anderen Blüten auf. Insekten, die mit ihrem Rüssel nicht an den Nektar heranreichen, beißen den Sporn von außen an.

Unmittelbar nach der Blüte vergeht das Kraut und zieht sich bis auf das unterirdische Rhizom zurück. Die aufrecht stehenden Fruchtstände mit ihren zylindrischen Balgfrüchten bleiben eine Weile erhalten und sorgen für die Ausbreitung der 2,5 Millimeter langen, schwarzglänzenden Samen. Die Gemeine Akelei nutzt mehrere Mechanismen zur Ausbreitung ihrer Samen. Sie zählt sowohl zu den sogenannten Austrocknungsstreuern, als auch zu den Wind- und Tierstreuern. Bei Tieren verhaken sich die Balgfrüchte mit ihren behaarten Oberflächen für einen kurzen Moment im Fell der Tiere, um bei der Ablösung vom Tierfell ruckartig wieder nach oben zu schnellen. Die Pflanze zählt zu den Lichtkeimern.

Nutzen für Insekten und andere Tiere

Die Gemeine Akelei ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle und Lebensraum für Wildbienen und Schmetterlingsraupen.

Wildbienen: Dunkelgrüne Schmalbiene (Lasioglossum morio), Grünglanz-Schmalbiene (Lasioglossum nitidulum), Gelbbeinige Kielsandbiene (Andrena chrysosceles), Breitbindige Schmalbiene (Lasioglossum zonulum), Spargel-Schmalbiene (Lasioglossum sexnotatum), Mattglänzende Schmalbiene (Lasioglossum semilucens)

Schmetterlinge: Wiesenrauten-Goldeule (Lamprotes c-aureum) (stark gefährdet), Große Wiesenrauten-Goldeule (Panchrysia deaurata) (ausgestorben oder verschollen), Espers Wiesenrauten-Silbereule (Panchrysia v-argenteum) (extrem selten), Saudistel-Steineule (Antitype chi), Lattich-Kiesflureule (Aetheria dysodea), Geißblatt-Brauneule (Blepharita satura).

Nutzen für den Menschen und als Bedeutung in der Kunst

Die Akelei ist eine uralte Heilpflanze, die sich im Mittelalter besonderer Beliebtheit erfreute. Die erste schriftliche Erwähnung des Namens findet sich in der Physica der Hildegard von Bingen, die die Pflanze gegen Fieber und Hautausschläge empfahl. Als pflanzliches Heilmittel hat sie sich in der Homöopathie erhalten, wo man Tinkturen und Globuli bei PMS, Hauterkrankungen, nervöse Zustände und körperliche Schwäche verwendet. Ansonsten spielt sie in der modernen Phytotherapie keine Rolle mehr. Das Glykosid Triglochinin gilt als cyanogen, bildet also Blausäure und ist giftig.

Die unverwechselbaren Blüten haben in der Ikonographie der Kunst vielfältige Bedeutung, sowohl als Zeichen der Demut und Melancholie als auch der Manneskraft und Sinnesfreude.

Quellen: Wikipedia, www.smagy.de, www.naturadb.de
Illustrationen: 1) Illustration aus dem Curtis’s Magazine, 1935, Tafel 9405 von Aquilegia nikolicii (als Aquilegia grata). Vormals wurde die abgebildete Art irrtümlich für Aquilegia grata gehalten. Sie wird als selbständige Art geführt. Das abgebildete Exemplar wurde im Royal Botanical Garden 1929 von William Bertram Turrill aus in Ex-Jugoslawien gesammelten Samen vermehrt. 2) Original book source: Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz 1885, Gera, Germany, Permission granted to use under GFDL by Kurt Stueber, http://www.biolib.de, Wikipedia | Design: Barbara Koch