Gemeine Nachtkerze

Beschreibung

  • Wissenschaftlicher Name: Oenothera biennis
  • Volksnamen: Gewöhnliche Nachtkerze, Rapontika, Schinkenkraut, Rübenwurzel, Hustenblume, Stolzer Heinrich, Eisenbahnpflanze, Nachtblume, Gelber Nachtschatten, Nachtschlüsselblume, Eierblume, Gelbe Rapunzel, Rapunzelsellerie, Härekraut, Weinblume oder Weinkraut 
  • Pflanzenfamilie: Nachtkerzengewächse (Onagraceae), Gattung Nachtkerzen (Oenothera)
  • Vorkommen: Die Gemeine Nachtkerze stammt ursprünglich aus Nordamerika und wurde nach Europa importiert, wo sie mittlerweile weit verbreitet ist. Sie wächst auf Ödflächen, an Böschungen sowie an Wegrändern und bevorzugt trockene, eher magere und möglichst kalkhaltige Böden in voller Sonne.
  • Verwendete Pflanzenteile: Blätter, Wurzeln, Stängel, Samen und Blüten
  • Inhaltsstoffe: Die Samen enthalten große Mengen an Linolsäure und Omega-6-Fettsäuren Gamma-Linolensäure.

Die Nachtkerze ist eine zweijährige Staude aus der Familie der Nachtkerzengewächse. Mit ihrer großen fleischigen Pfahlwurzel wächst sie in der Regel zweijährig und bildet erst im zweiten Jahr bis zu anderthalb Meter hohe Blütenstände. Im ersten Jahr bildet sich die Blattrosette, im zweiten Jahr die ährigen Blütenstände. Die Blütezeit beginnt in Mitteleuropa Anfang Juni und kann bei guten Standort- und Wetterbedingungen bis Ende September anhalten. Die gelben Blüten der Pflanze öffnen sich zumeist erst in der Abenddämmerung und sind bis zum nächsten Mittag offen. Das Öffnen der Blüte geschieht häufig innerhalb weniger Minuten. Sie werden in der Regel von Nachtfaltern bestäubt, die von ihrem intensiven Geruch angelockt werden. Nach der Befruchtung bilden sich Samenkapseln, die bis zu 200 Samen enthalten können. Bei Trockenheit öffnen sich die Kapseln, so dass die Samen durch Bewegung der Pflanze herausfallen können. Da jeder Haupt- oder Seitentrieb bis zu 120 Blüten hervorbringen kann, ist die Gemeine Nachtkerze sehr ausbreitungsstark.

Nutzen für Insekten und andere Tiere

Die Gemeine Nachtkerze ist eine Bienen-, Hummel- und Schmetterlingsweide. Sie ist eine Nachtweide für Nachtaktive Insekten wie Nachtfalteraus der Familie der Schwärmer. Taubenschwänzchen (tagaktiv!) und Mittlerer Weinschwärmer, der in Mitteleuropa häufigsten Schwärmerart. Ein in Mitteleuropa eher seltener Schwärmer wird wegen seiner Vorliebe für den Nektar dieser Pflanze Nachtkerzenschwärmer genannt.Weitere Schmetterlinge sind: Distelfalter (Vanessa cardui), Großer Kohlweißling (Pieris brassicae), Ligusterschwärmer (Sphinx ligustri), Windenschwärmer (Agrius convolvuli)

Wildbienen, z.B.: Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris), Gartenhummel (Bombus hortorum), Große Blaue Holzbiene (Xylocopa violacea), Hellgelbe Erdhummel (Bombus lucorum), Westliche Honigbiene (Apis mellifera) 

Zweiflügler, z.B. Schwebfliegen: Mistbiene (Eristalis tenax)

Die Samen bieten verschiedenen Vogelarten wie z.B. den Stieglitzen bis in den Frühling hinein eine wertvolle Nahrungsquelle.

Verwendung als Lebensmittel und Heilkraut

Da die Blätter, Blüten, Samen und Wurzel der Gemeinen Nachtkerze essbar sind, wurde sie früher häufig als Gemüsepflanze angebaut. Die Wurzel wird im Herbst des ersten Jahres geerntet und vor dem Verzehr gekocht. Die Samen enthalten Öl mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Nachtkerzenwurzeln werden am besten im Herbst geerntet und lassen sich wie Pastinaken oder Steckrüben zubereiten.

Nachtkerzenöl, das aus den Samen der Pflanze gewonnen wird, kann zur Behandlung von Neurodermitis eingenommen werden. Es enthält viel Gamma-Linolensäure, die zudem gut für die Blutgefäße ist und entzündungshemmend wirkt. Bei Hautausschlägen können die zerstoßenen Samen auch direkt auf die Haut aufgetragen werden. Als Zutat von Hautcremes hilft es bei trockener, schuppiger und juckender Haut und wirkt beruhigend.
Die Pflanze hilft außerdem bei Arthritis, Diabetes und Menstruationsbeschwerden. Sie wirkt Gefäß erweiternd, aktiviert den Stoffwechsel und stimuliert den Muskelaufbau. Sie kann Magen- und Darmbeschwerden lindern und bei Nierenreizungen helfen. Zudem kann sie allergische Reaktionen mindern.

 

Illustration: Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz 1885, Gera, Germany, Source: www.biolib.de, (Das Bild wurde mit freundlicher Genehmigung von Kurt Stübers bereitgestellt) https://de.wikipedia.org/wiki/Nachtkerzen  |  Design: Barbara Koch