Gemeine Schafgarbe

Beschreibung

  • Wissenschaftlicher Name:  Achillea millefolium
  • Volksnamen: Wiesen-Schafgarbe, Achillenkraut, Grillengras, Feldgarbe, Schafrippe
  • Pflanzenfamilie: Korbblütler (Asteraceae)
  • Vorkommen: Die Gemeine Schafgarbe ist in ganz Europa sowie in den gemäßigten Zonen Asiens zu finden. Sie wächst an Wegrändern und auf Wiesen, Weiden und Feldern und bevorzugt frische bis mäßig trockene, lockere, durchlässige, nährstoffreiche Böden.
  • Verwendete Pflanzenteile: Blätter, Blüten
  • Inhaltsstoffe: Ätherische Öle, Bitterstoffe, Flavonoide, Gerbstoffe

Im Frühjahr bildet sich aus dem Rhizom der Schafgarbe eine Blattrosette. Erst später im Sommer wächst der feste Stängel zusammen mit den Blüten. Ihre Blütenstände bestehen aus zahlreichen Körbchen, die wiederum Röhren- und Zungenblüten besitzen. Die weißen (selten rosafarbenen) Zungenblüten sind weiblich. Die Röhrenblüten im Inneren sind gelblich weiß und zwittrig. Nach der Befruchtung bildet die Pflanze Achänen. Vegetativ kann sie über Teilung vermehrt werden.

Die Gemeine Schafgarbe gehört zu den Wurzelkriechern und Pionierpflanzen. Sie gilt als Bodenfestiger und Nährstoffzeiger vor allem für stickstoffhaltige Böden.

Nutzen für Insekten und andere Tiere

Die Gewöhnliche Wiesenschafgarbe kann ihre Blüten selbst bestäuben, nimmt aber auch gerne die Hilfe von Fliegen in Anspruch, die leicht an den Nektar der kleinen Blüten gelangen.

Die Gemeine Schafgarbe zieht Schwebfliegen, Wespen und Marienkäfer an. Sie ist zudem eine gute Bienenweide und dient 82 Wildbienenarten als Pollenquelle für ihre Brut; darunter auch 12 spezialisierte Arten wie die Buckel-Seidenbiene. 11 Schmetterlingsarten nutzen sie als Nektarpflanze und 21 Raupen (3 Spezialisierte) knabbern an ihr.

Wildbienen z.B.: Glanzrücken-Zwergsandbiene (Andrena minutuloides), Goldafter-Bindensandbiene (Andrena chrysopyga), Gemeine Sandbiene (Andrena flavipes), Weiße Bindensandbiene (Andrena gravida), Gewöhnliche Zwergsandbiene (Andrena minutula), Baumhummel (Bombus hypnorum), Gewöhnliche Filzbiene (Epeolus variegatus), Gewöhnliche Wespenbiene (Nomada fucata), Filzbindige Seidenbiene (Colletes fodiens), Gebuchtete Maskenbiene (Hylaeus sinuatus), Gehörnte Maskenbiene (Hylaeus cornutus), Gewöhnliche Maskenbiene (Hylaeus communis), Mauer-Maskenbiene (Hylaeus hyalinatus), Rainfarn-Maskenbiene (Hylaeus nigritus), Rainfarn-Seidenbiene (Colletes similis), Rundfleck-Maskenbiene (Hylaeus dilatatus), Gemeine Seidenbiene (Colletes daviesanus), Verkannte Maskenbiene (Hylaeus confusus), Dickkopf-Blutbiene (Sphecodes monilicornis), Dickkopf-Furchenbiene (Halictus maculatus), Dickkopf-Schmalbiene (Lasioglossum glabriusculum), Dunkelgrüne Schmalbiene (Lasioglossum morio), Feldweg-Schmalbiene (Lasioglossum malachurum), Gewöhnliche Furchenbiene (Halictus simplex), Gewöhnliche Goldfurchenbiene (Halictus tumulorum), Glänzende Zwerg-Blutbiene (Sphecodes geoffrellus), Goldglänzende Furchenbiene (Halictus subauratus), Polierte Schmalbiene (Lasioglossum politum), Geriefte Blutbiene (Sphecodes rufiventris), Rotbeinige Furchenbiene (Halictus rubicundus), Gemeine Furchenbiene (Lasioglossum calceatum), Schwarzrote Schmalbiene (Lasioglossum interruptum), Spargel-Schmalbiene (Lasioglossum sexnotatum), Weißbeinige Schmalbiene (Lasioglossum albipes), Weißbinden-Schmalbiene (Lasioglossum leucozonium), Gemeine Löcherbiene (Heriades truncorum), Zwerg-Düsterbiene (Stelis minuta), Luzerne-Sägehornbiene (Melitta leporina)

Schmetterlinge, z.B.: Brauner Feuerfalter (Lycaena tityrus), Distelfalter (Vanessa cardui), Großes Ochsenauge (Maniola jurtina), Kleiner Eisvogel (Limenitis camilla), Tagpfauenauge (Aglais io), Kleines Wiesenvögelchen (Coenonympha pamphilus).

Zweiflügler, z.B. Schwebfliegen: Gemeine Feldschwebfliege (Eupeodes corollae), Frühlings-Erzschwebfliege (Cheilosia vernalis), Kleine Keilfleckschwebfliege (Eristalis arbustorum), Gemeine Keulenschwebfliege (Syritta pipiens), Mistbiene (Eristalis tenax)

Heuschrecken: Gemeiner Grashüpfer (Pseudochorthippus parallelus)

Verwendung als Lebensmittel und Heilkraut

Von der Schafgarbe können Stängel, Blätter und Blüten zur Tee-Zubereitung verwendet oder zu frisch gepresstem Schafgarbensaft verarbeitet werden. Ihre frischen jungen zarten Blätter sind essbar und eignen sich z.B. als Salatbeilage. Getrocknete Schafgarbe kann zum Gelb-Färben von Wolle genutzt werden.

Schafgarbe kann als Tee oder Tinktur verwendet werden. Die Pflanze wirkt antibiotisch, Pilz hemmend, Blut stillend, entzündungshemmend, Schleim lösend und Schmerz lindernd. Aufgrund ihrer entkrampfenden Wirkung im Beckenbereich kann sie insbesondere bei Frauenbeschwerden (z.B. Menstruationsbeschwerden oder Ausfluss) angewendet werden. Ein Tee hilft zudem bei Kopfschmerzen, Migräne, Durchblutungsstörungen, Krampfadern und Nervenentzündungen. Die Pflanze entlastet den Kreislauf und stärkt das Herz. Auch bei Problemen mit den Verdauungsorganen kann ein Tee aus Schafgarbe helfen. So hilft sie z.B. bei Blähungen, Völlegefühl, nervösem oder gereiztem Magen und lindert Magenkrämpfe. Außerdem wirkt sie appetitanregend. Aufgrund ihrer enthaltenen Bitterstoffe regt Schafgarbe die Produktion von Gallensaft an und hilft bei Leberbeschwerden.
Aus der Pflanze kann ein blaues ätherisches Öl gewonnen werden. Äußerlich angewendet kann die Pflanze z.B. Wund heilend wirken oder bei Zysten, Geschwüren, Hämorrhoiden oder Schuppenflechte helfen. Sie kann auch einem Sitzbad hinzugefügt werden.

 

Illustration: Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz 1885, Gera, Germany, Source: www.biolib.de, (Das Bild wurde mit freundlicher Genehmigung von Kurt Stübers bereitgestellt) https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeine_Schafgarbe  |  Design: Barbara Koch