Gemeine Wegwarte

Beschreibung

  • Wissenschaftlicher Name: Cichorium intybus
  • Volksnamen: Wegwarte, Gewöhnliche Wegwarte, Zichorie, Feld- Cichorie, blaue Sonnenwende, Sonnenwirbel, Wegleuchte, wilde Endivie,  Wasserwart, Rauer Heinrich, Kaffeekraut oder Blaue Distel.
  • Pflanzenfamilie: Korbblütler (Asteraceae)
  • Vorkommen: Die Gemeine Wegwarte ist in Europa, Westasien und Nordwestafrika heimisch. Sie wächst häufig an Wegrändern, auf Ödflächen, an Feldern oder auf Grasland. Sie gilt als Pionierpflanze und bevorzugt eher trockene, nährstoffreiche Böden an warmen und sonnigen Standorten.Kulturformen sind Chicorée, Zuckerhut (Fleischkraut), Radicchio, Schnittzichorie und die Wurzelzichorie.
  • Verwendete Pflanzenteile: Wurzel, Blätter, Blüten
  • Inhaltsstoffe: Bitterstoffe, Gerbstoffe, Inulin und Bitterstoffen auch Intybin und Zucker, sowie Harz und Kalisalze und Cichoriin, ätherisches Öl. Daneben enthält die Pflanze auch zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe sowie Inulin.

Die Wegwarte besitzt eine tief reichende Pfahlwurzel, aus der im Frühling die Blätter rosettenartig wachsen. Erst später im Sommer wächst die Wegwarte in die Höhe und bildet verzweigte, längs gerillte Stängel mit kleinen Blättern und den Blüten. Die oberen Stängelblätter sind Stängel umfassend, länglich schmal geformt und spitz zulaufend.Die Bestäubung erfolgt durch Insekten, vor allem durch Bienen, z. B. die Hosenbienen und durch Schwebfliegen. Die Blüten sind nur morgens von 6 bis 11 Uhr geöffnet.

Die Pflanze bildet zahlreiche Blütenkörbchen entlang des Stängels. Die Körbchen enthalten ausschließlich blaue Zungenblüten, die am äußeren Ende gezähnt sind. Die Bestäubung der Blüten erfolgt vorrangig durch Bienen, Hummeln und Schwebfliegen. Sie sind nur bei sonnigem Wetter und häufig nur bis zum Nachmittag geöffnet. So kündigen sie bereits im Vorfeld regnerisches Wetter an. Die Blüten richten sich zudem nach der Sonne aus.

Die Vermehrung erfolgt über kleine, etwa 2 bis 3 mm lange Samen (Achänen), die auch gern von Vögeln gefressen werden.

Nutzen für Insekten

Die Bestäubung der Wegwarte erfolgt durch Bienen z. B. Acker-Schmalbiene (Lasioglossum pauxillum), Braunfühler-Schmalbiene (Lasioglossum fulvicorne), Dickkopf-Schmalbiene (Lasioglossum glabriusculum), Dunkelgrüne Schmalbiene (Lasioglossum morio), Feldweg-Schmalbiene (Lasioglossum malachurum), Gelbbindige Furchenbiene (Halictus scabiosae), Gewöhnliche Furchenbiene (Halictus simplex), Gewöhnliche Goldfurchenbiene (Halictus tumulorum), Goldglänzende Furchenbiene (Halictus subauratus), Grünglanz-Schmalbiene (Lasioglossum nitidulum), Polierte Schmalbiene (Lasioglossum politum), Rotbeinige Furchenbiene (Halictus rubicundus), Gemeine Furchenbiene (Lasioglossum calceatum), Vierbindige Furchenbiene (Halictus quadricinctus), Weißbeinige Schmalbiene (Lasioglossum albipes), Weißbinden-Schmalbiene (Lasioglossum leucozonium)   Westliche Honigbiene (Apis mellifera), Zottige Schmalbiene (Lasioglossum villosulum), Braunbürstige Hosenbiene (Dasypoda hirtipes), Bedornte Schneckenhausbiene (Osmia spinulosa), Große Wollbiene (Anthidium manicatum), Gemeine Löcherbiene (Heriades truncorum), Kleine Gartenblattschneiderbiene (Megachile centuncularis), Salz-Buntbiene (Camptopoeum friesei), Steinhummel (Bombus lapidarius), Veränderliche Hummel (Bombus humilis), Gemeine Sandbiene (Andrena flavipes), Vierbindige Furchenbiene (Halictus quadricinctus)

Durch Zweiflügler, z. B. Schwebfliegen: Gemeine Feldschwebfliege (Eupeodes corollae), Hainschwebfliege (Episyrphus balteatus), Späte Großstirnschwebfliege (Scaeva pyrastri),  Großer Wollschweber (Bombylius major), Gemeine Keulenschwebfliege (Syritta pipiens), Gewöhnliche Langbauchschwebfliege (Sphaerophoria scripta), Gemeine Sumpfschwebfliege (Helophilus pendulus)

Durch Schmetterlinge: Kleiner Fuchs (Aglais urticae)

Verwendung als Lebensmittel- und Heilpflanze

Die Blätter, Blüten und Wurzel der Pflanze sind essbar und enthalten viele Vitamine und Mineralstoffe. Die jungen Blätter und Blüten können z.B. als Salat-Beilage verwendet werden und die Wurzel eignet sich zur Tee-Zubereitung. Die Wurzeln können zudem getrocknet, danach geröstet, gemahlen und als Kaffeeersatz verwendet werden. Blütenknospen lassen sich süß-sauer einlegen.
Wurzeln mit eingekürzten Rosettenblättern können im Herbst in Sandboden eingeschlagen werden. Im Winter treiben sie dann große Knospen mit eng anliegenden bleichen Blättern, die essbar sind (Chicorée).

2020 wurde die Gemeine Wegwarte zur „Heilpflanze des Jahres“ gekürt. Die heilende Wirkung der Wegwarte beruht vor allem auf ihrem Gehalt an verschiedenen Gerb- und Bitterstoffen. Die Wegwarte wirkt antibakteriell, entzündungshemmend, Stoffwechsel anregend, leicht abführend und stimmungsaufhellend. Als Tee zubereitet hilft sie bei Magen-, Darm-, Gallen- und Leber-Beschwerden. Sie stimuliert die Verdauungssäfte, wirkt Appetit anregend und kann zur Heilung der Milz beitragen. Die Pflanze wirkt zudem Schweiß treibend und kann zur Reinigung bei Hautkrankheiten und Ekzemen eingesetzt werden.
Der Signaturenlehre folgend ist die Wegwarte eine sehr widerstandsfähige Pflanze, die am Wegesrand trotz Trittschäden, Umweltgiften und belasteten Böden lebensfähig ist. Dies lässt darauf schließen, dass die Pflanze bei sogenannten Zivilisationskrankheiten wie z.B. Allergien, Asthma, Atemwegsreizungen, Hautleiden und Infektanfälligkeit Linderung verschafft.

Illustration: https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeine_Wegwarte | Design: Barbara Koch