Gemeiner Efeu

Beschreibung

  • Wissenschaftlicher Name: Hedera helix
  • Volksnamen: Gewöhnlicher Efeu, Efeu, Ep-heu, Baumwinde
  • Pflanzenfamilie: Araliengewächse (Araliaceae)  Gattung Efeu (Hedera)
  • Vorkommen: Efeu ist in ganz Europa verbreitet und liebt Halbschatten bis Schatten.
  • Verwendete Pflanzenteile: Blätter
  • Inhaltsstoffe: Die gesamte Pflanze ist giftig.

Der Gemeine Efeu ist eine immergrüne, ausdauernde Pflanze und ein selbsthaftendes Klettergehölz, welches durchaus 20 Meter Höhe erreichen kann. Die Pflanze klettert zumeist an Gebäuden und Mauern empor. Zum Klettern dienen ausschließlich die nicht-blühenden Triebe. Fehlt es an Klettermöglichkeiten, breitet sich Efeu auf dem Boden aus. Die Blätter unterscheiden sich altersabhängig: zunächst sind sie 3- bis 5-lappig und wesentlich kleiner als die älteren großen, eiförmigen Blätter.

Die doldenartigen Blüten werden erst ab einem Alter von 8-10 Jahren ausgebildet. Dann blühen sie von August bis November. Ab Januar bis April bildern sich Beeren-Früchte (Schließfrucht) und die Samen. Die Pflanze lässt sich relativ einfach durch Stecklinge vermehren, die in feuchte Erde gesteckt werden. Für die Vermehrung aus Samen sollten diese vom Fruchtfleisch befreit, in lockere Erde gelegt und nur ein wenig mit Erde bedeckt werden.

Das weit verbeitete Vorurteil, dass Efeu Bäume kaputt macht, ist nur in bestimmten Fällen richtig. Wenn ein Baum noch sehr jung ist und Efeu an ihm wächst, könnte der Efeu ihn unter Umständen überwuchern. Auch bei schon geschädigten Bäumen könnte ein zusätzlicher, starker Efeu-Stamm zu Statik-Problemen führen. Bei älteren Bäumen stellt ein Efeu-Bewuchs kein Problem dar. Sehr alte Bäume, die seit Jahrhunderten von Efeu bewachsen sind, werden von ihm, wenn sie absterben, oft noch mehrere Jahre aufrecht gehalten. Efeu selbst kann über 500 Jahre alt werden und bildet irgendwann so kräftige, verholzte und stammähnliche Triebe, dass diese ihre ursprüngliche Kletterhilfe wie eine Rüstung zusammenhalten.

Der Efeu ist im Gegensatz zur Mispel kein Schmarotzer, der dem Baum die Nahrung wegnimmt. Was man rund um die Stämme der bewachsenen Bäume sieht, sind die für den Baum völlig harmlosen Haftwurzeln. Seine Nährstoffe holt sich der Efeu aus dem Boden und ist keine ernstzunehmende Konkurrenz für den Baum. Erfahrungsgemäß wachsen Bäume sogar besser, wenn sie sich die Pflanzstelle mit einem Efeu teilen. Das an Ort und Stelle verrottende Laub des Efeus düngt die Bäume und verbessert allgemein den Boden.

Efeu bildet für viele lichtempfindliche Bäume eine Art natürlichen Schutzschild und bewahrt sie so vor Verbrennungen durch die Sonne. Bäume wie Buchen, die im Winter obendrein anfällig für Frostrisse sind, werden durch Efeu sogar doppelt geschützt: Durch seine pure Blattmasse hält er auch die Kälte vom Stamm fern.

Efeu ist keine schlingende Kletterpflanze, er umwindet den Baum nicht, sondern wächst in der Regel an einer Seite in die Höhe und orientiert sich dabei allein am Licht.

Nutzen für Insekten und andere Tiere

Der Efeu ist eine Bienen-/Hummel-Weide, eine Schmetterlingsweide und eine Vogelweide. Aufgrund der späten Blütezeit ist die Pflanze eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen, Wespen, Schwebfliegen und Schmetterlinge.

Zudem ist der Efeu ein Schutzgehölz für Vögel. Die dichten Blätter bieten Vögeln gute Verstecke und Nistmöglichkeiten (z.B. für Amseln, Grauschnäpper, Rotkehlchen und Zaunkönige). Die im Winter reifenden Früchte dienen Vögeln als wertvolle Winternahrung.

Schmetterlinge, z.B.: Admiral (Vanessa atalanta), Kleiner Fuchs (Aglais urticae), Tagpfauenauge (Aglais io), Faulbaum-Bläuling (Celastrina argiolus).

Hautflügler, z.B. Wildbienen, z.B.: Dunkelgrüne Schmalbiene (Lasioglossum morio), Efeu-Seidenbiene (Colletes hederae), Westliche Honigbiene (Apis mellifera).

Zweiflügler, z.B. Schwebfliegen, z-B.: Glänzende Schwarzkopf-Schwebfliege (Melanostoma mellinum), Hainschwebfliege (Episyrphus balteatus), Gemeine Keilfleckschwebfliege (Eristalis pertinax), Mistbiene (Eristalis tenax), Gemeine Sumpfschwebfliege (Helophilus pendulus), Totenkopfschwebfliege (Myathropa florea).

Nutzen für den Menschen

Der kletternde bzw. kriechende Efeu wurde im November 2009 zur Arzneipflanze des Jahres 2010 gekürt. Bitte beachten: Die gesamte Pflanze ist giftig. Vergiftungserscheinungen sind unter anderem Brennen im Rachen, Durchfall, Erbrechen, Kopfschmerzen, erhöhter Puls sowie Krämpfe. Der Verzehr großer Mengen kann zu Schock und Atemstillstand führen. Frische Blätter und deren Saft können allergische Reaktionen der Haut verursachen.

Bereits in der Antike wurde Efeu als Schmerzmittel oder bei Verbrennungen in Form von Salben verwendet. Heute findet die Pflanze aufgrund der Schleim und Krampf lösenden Eigenschaften hauptsächlich Verwendung bei Atemwegs-Beschwerden.
In der Homöopathie wird Efeu zudem bei Erkrankungen der Schilddrüse, des Magen-Darm-Traktes, der Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse sowie des Stütz- und Bewegungsapparates verwendet.

Illustration: Wikipedia Prof. Dr. Thomé’s Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz, in Wort und Bild, für Schule und Haus; mit Tafeln von Walter Müller | Design: Barbara Koch