Gewöhnliches Seifenkraut
Beschreibung
- Wissenschaftlicher Name: Saponaria officinalis
- Volksnamen: Echtes Seifenkraut, Seifenkraut, Seifenwurz, Waschwurz
- Pflanzenfamilie: Nelkengewächse (Caryophyllaceae).
- Vorkommen: Das Gewöhnliche Seifenkraut ist in den gemäßigten Zonen Europas und Asiens beheimatet. Es wächst entlang von Flüssen, an Wegrändern oder auf Ruderalflächen und bevorzugt mäßig feuchte, durchlässige, mäßig nährstoffreiche, steinige Böden in möglichst sonniger Lage. Die Pflanze zählt zu den Pionierpflanzen.
- Verwendete Pflanzenteile: Wurzel
- Inhaltsstoffe: Die Pflanze ist leicht giftig.
Das Gewöhnliche Seifenkraut ist eine ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 30 bis 80 Zentimetern. Es bildet stark verzweigte, unterirdische Ausläufer, die zu fingerdicken Rhizomen auswachsen. Die Primärwurzel ist dabei rübenartig verdickt. Der aufrechte, meist unverzweigte Stängel ist weich behaart und dicht belaubt. Die kreuzgegenständig angeordneten, einfachen Laubblätter sind drei- bis fünfnervig und eilanzettlich bis lanzettlich bei einer Länge von 5 bis 10 Zentimetern.
Die Blütezeit reicht von Juni bis Oktober. Die Blüten erscheinen in doldenartigen Blütenständen am Stängelende sowie aus den Blattachseln. Sie besitzen fünf weißlich-rosa gefärbte, längliche Kronblätter. Die Kelchblätter sind zu einer langen Röhre miteinander verwachsen.
Nach der Befruchtung bilden sich Kapselfrüchte, die zahlreiche dunkelbraune, rundlich-nierenförmige Samen enthalten. Die Samen zählen zu den Kalt- und Lichtkeimern. Vegetativ vermehrt sich die Pflanze kriechend durch ihre Wurzelausläufer.
Nutzen für Insekten
Die Pflanze ist eine Schmetterlings- und Nachtweide. Vor allem abends und in der Nacht verbreiten die Blüten einen süßlichen Duft und ziehen dadurch nachtaktive Insekten wie z.B. Nachtfalter an.
Zweiflügler, z.B. Schwebfliegen, z.B.: Hainschwebfliege (Episyrphus balteatus)
Schmetterlinge, z.B.: Ligusterschwärmer (Sphinx ligustri), Mittlerer Weinschwärmer (Deilephila elpenor), Windenschwärmer (Agrius convolvuli), Wiesenrauten-Goldeule (Lamprotes c-aureum).
Verwendung als Waschmittel und Heilpflanze
Die für manche Tiere giftige Pflanze wurde früher als Waschmittel genutzt. Heute findet sie noch in der Naturmedizin Anwendung, wozu sie vorwiegend in China, Iran und der Türkei kultiviert wird.Aus dem Kraut der Pflanze und der Wurzel kann ein Sud hergestellt werden, der als Shampoo oder Waschmittel verwendet werden kann. Zur Herstellung des Suds wird die Mischung mit Wasser übergossen und kurz aufgekocht. Danach das Gemisch für mehrere Stunden ziehen lassen und am Ende pürieren und abseihen. Das Waschmittel eignet sich vor allem für empfindliche Textilien wie z.B. Seide, die nur leicht verschmutzt sind.
Die Pflanze enthält Saponine und wirkt Schleim lösend, antibakteriell und zusammenziehend. Sie hilft vor allem bei hartnäckigem Husten und Bronchitis. Für die Verwendung als Tee wird ein Kaltauszug hergestellt. Dazu die Wurzel mit kaltem Wasser übergießen und für mehrere Stunden ziehen lassen. Nach dem Abseihen den Auszug leicht erhitzen.
Bei Magen- und Darmproblemen sollte von der Einnahme abgesehen werden. Der Tee sollte zudem mit Vorsicht und in Maßen getrunken werden, da ein Zuviel giftig ist und zu unerwünschten Nebenwirkungen führen kann.
Illustration: Jacob Sturm, Johann Georg Sturm Deutschlands Flora in Abbildungen, http://www.biolib.de | Quellen: wikipedia.org, smagy.de, naturadb.de | Design: Barbara Koch