Hainbuche

Beschreibung

  • Wissenschaftlicher Name: Carpinus betulus
  • Volksnamen: Weißbuche, Hagebuche oder Hornbaum
  • Pflanzenfamilie: Birkengewächse (Betulaceae) Gattung: Hainbuchen (Carpinus)
  • Vorkommen:  Die Hainbuche ist in Mitteleuropa, in Vorderasien sowie im westlichen Asien in Höhen von bis zu 2300 Metern beheimatet.
  • Verwendete Pflanzenteile: Blätter, Blüten, Rinde
  • Inhaltsstoffe: Gerbstoffe

Die Hainbuche ist ein mittelgroßer, laubabwerfender sommergrüner Laubbaum, der Wuchshöhen bis 25 Meter und Stammdurchmesser bis einen Meter erreicht.  Die Namen Hainbuche wie auch Hagebuche leiten sich vom althochdeutschen Haganbuoche ab, wobei hag Einzäunung, Hecke bedeutet und sich auf die Schnittfähigkeit der Pflanze bezieht. Ersterer, jüngerer Name steht ab dem Mittelalter zu Hain kleiner Wald als Wortbildung zu Hag, da Hainbuchen klimatolerant sind und auch auf dem freien Feld gut gedeihen und daher Haine bilden können. Die Kronen sind dicht und setzen sich aus weit ausladenden Ästen der unteren Bereiche und senkrecht orientierten Ästen der oberen Bereiche zusammen.

Der Baum trägt männliche und weibliche Blüten-Kätzchen. Die Blüten bilden sich kurz vor bzw. zeitgleich mit dem Blattaustrieb. Die männlichen Blüten sind gelblich-grün gefärbt, zylindrisch, länglich und hängend. Die weiblichen Blüten sind zunächst grün, später hell-bräunlich gefärbt. Blüten werden an den jungen Trieben angelegt, überwintern als Knospe, die Bestäubung erfolgt überwiegend durch den Wind. Blütezeit ist im April und Mai. Zur Reifezeit (August/September) sind die Fruchtstände bis 17 Zentimeter lang. Nach der Befruchtung bilden sich zunächst gelblich-grüne, später bräunliche, einsamige Nussfrüchte, die von einem dreilappigen Vorblatt eingehüllt sind. Das Vorblatt dient als Flügel während der Windausbreitung. Die Keimung erfolgt häufig erst im zweiten Frühjahr nach der Fruchtreife.

Hainbuchen bilden in tiefgründigen Böden tiefreichende Herzwurzeln aus. Das Laub der Hainbuche zersetzt sich verhältnismäßig schnell und versorgt daher den Boden mit reichlich Nährstoffen.

Sie verträgt warme Sommer, an ihrer östlichen und nördlichen Verbreitungsgrenze erträgt sie Temperaturen bis −30 °C. Aufgrund ihrer sehr hohen Trockenheitstoleranz, die auch auf das kräftige und tiefreichende Wurzelsystem zurückzuführen ist, gilt die Hainbuche als sturmfest und eignet sich auch für ungünstige, temporär schlecht mit Wasser versorgte Standorte auch im städtischen Bereich. Sie kommt damit vor dem Hintergrund des Klimawandels als Baum in Betracht, der künftig eine höhere Bedeutung erlangen kann.

Nutzen für Insekten

Schmetterlinge, z.B.: Birkenspinner (Endromis versicolora), Großer Schneckenspinner (Apoda limacodes)

Hautflügler wie z.B. Wildbienen, z.B.: Rostrote Mauerbiene (Osmia bicornis), Schwarzbürstige Blattschneiderbiene (Megachile nigriventris), Totholz-Blattschneiderbiene (Megachile willughbiella)

Nutzen als Heil- und Nutzpflanze

Aus der Rinde junger Zweige kann ein Tee zubereitet werden, der zusammenziehend wirkt und bei Blasenerkrankungen verwendet werden kann. Auch die Blätter wirken zusammenziehend und entzündungshemmend. Sie lassen sich äußerlich als Unterstützung zur Wundheilung verwenden. In der Bach-Blütentherapie finden die Blüten Anwendung bei Erschöpfung und sorgen für Ausgeglichenheit und heben die Stimmung.

Das Holz der Hainbuche ist weiß bis gräulich-weiß, was ihr den Namen Weißbuche im Gegensatz zum rötlichen Holz der Rotbuche einbrachte. Das Holz der Hainbuche ist sehr hart und schwer, es ist härter als das der Buche und der Eiche. Es wird häufig zur Herstellung von Werkzeugen, Maschinenteilen, Parkett oder im Klavierbau verwendet. Junge Bäume können nahezu beliebig beschnitten werden und eignen sich daher sehr gut als dichte Heckenbepflanzung. Das grüne Laub kann frisch als saftiges Tierfutter oder getrocknet als Wintervorrat verwendet werden.

 

Illustration: Wikipedia, Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz 1885, Gera, Germany, Source: www.biolib.de | Design: Barbara Koch