Heidelbeere

Beschreibung

  • Wissenschaftlicher Name: Vaccinium myrtillus
  • Volksnamen: Blaubeere, Schwarzbeere, Mollbeere, Wildbeere, Waldbeere, Bickbeere, Staulbeere (Pfalz und Saarland), Zeckbeere, Moosbeere oder (besonders auch schweizerisch und süddeutsch) Heubeere.
  • Pflanzenfamilie: Heidekrautgewächse (Ericaceae) Gattung: Heidelbeeren (Vaccinium)
  • Vorkommen: Die Blaubeere ist in ganz Europa, Nordafrika, Nordamerika und im nördlichen Asien beheimatet. Sie wächst als Halbschattenpflanze auf sauren, humosen, nährstoffarmen, kalkfreien, sandigen oder torfigen Böden in Laub- und Nadelwäldern sowie in Heidelandschaften und Moorgebieten. Die Blaubeere nimmt Wurzelpilze (Mykorrhiza) bei der Aufnahme von Nährstoffen zur Hilfe.
  • Verwendete Pflanzenteile: Früchte, Blätter
  • Inhaltsstoffe: Vitamine A, B1, B2, B6, B9, C, E, Calcium, Eisen Magnesium, Natrium, Phosphor, Kalium, Zink. Die in der Heidelbeere enthaltenen Anthocyane sind Antioxidantien und färben beim Verzehr Mund und Zähne blau bis rot.

Der 10 bis 60 cm hohe Zwergstrauch wächst stark verzweigt mit aufrechten, kantigen bis schmal geflügelten, grün gefärbten Ästen, die kahl (unbehaart) sind. Die Laubblätter sind 2 bis 3 cm lang, eiförmig bis elliptisch, drüsig gesägt bis fein gezähnt und beiderseits grasgrün. Die kleinen, zwittrigen, dickgestielten Blüten wachsen einzeln aus den Blattachseln und sind nickend. Ihre Krone ist 4 bis 6 mm lang und grünlich bis rötlich. Sie erscheinen ab April/Mai.Von Juli bis in den September tragen die Pflanzen dann schwarzblaue, im Durchmesser maximal 1 Zentimeter große, abgeplattet runde, einzeln stehende Früchte, die als reife, vielsamige Beeren mit Kelchresten an der Spitze, blaugrau „bereift“ sind. Selten kommen auch Formen mit weißen, gelben, roten oder rötlich punktierten Beeren vor.  Die kleinen, bräunlichen Samen sind halbmondförmig.

Ab dem Spätsommer beginnt die Herbstfärbung des Strauchs – das Laub verfärbt sich dabei tiefrot. Industrielle Abgase mag die Heidelbeere nicht. Man vermutet, dass der Wurzelpilz der Pflanze insbesondere durch Schwefeldioxid geschädigt wird.

Nutzen für Insekten und andere Tiere

Die Raupen zahlreicher Falterarten nutzen die Heidelbeere als Futterpflanze, so z. B. die vom Aussterben bedrohte Weidenglucke, der gleichermaßen seltene Augsburger Bär, die gefährdete Rollflügel-Holzeule, der seltene Ebereschen-Blattspanner und die Urmottenart Micropterix aureatella.

Die Pflanze dient zahlreichen Tierarten als wichtige Futterpflanze. Ihre Früchte schätzen besonders Tierarten, die an Baum- und Buschfrüchte weniger leicht gelangen können, so wie das Auerhuhn und der Fuchs.

Nutzen für Hautflügler, z.B. Wildbienen: Ackerhummel (Bombus pascuorum), Baumhummel (Bombus hypnorum), Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris), Felsen-Kuckuckshummel (Bombus rupestris), Gefleckte Kuckuckshummel (Bombus vestalis), Gartenhummel (Bombus hortorum), Heidehummel (Bombus jonellus), Hellgelbe Erdhummel (Bombus lucorum), Kryptarum-Erdhummel (Bombus cryptarum), Panzers Wespenbiene (Nomada panzeri), Steinhummel (Bombus lapidarius), Veränderliche Hummel (Bombus humilis), Wald-Kuckuckshummel (Bombus sylvestris), Westliche Honigbiene (Apis mellifera) , Wiesenhummel (Bombus pratorum), Erzfarbene Sandbiene (Andrena nigroaenea), Rotpelzige Sandbiene (Andrena fulva), Weidenröschen-Blattschneiderbiene (Megachile lapponica).

Nutzen für Schmetterlinge, z.B.: Eichenspinner (Lasiocampa quercus), Faulbaum-Bläuling (Celastrina argiolus), Grüner Zipfelfalter (Callophrys rubi), Kaisermantel (Argynnis paphia), Kleines Nachtpfauenauge (Saturnia pavonia), Schlehenspanner (Angerona prunaria), Eckflügel-Kleinspanner (Scopula nigropunctata).

Verwendung als Lebensmittel- und Heilpflanze

Die wohlschmeckenden Beeren der Pflanze sind reich an Vitaminen und sonstigen Nährstoffen. Sie können getrocknet oder frisch gegessen werden. Gerichte aus oder mit Heidelbeeren sind zum Beispiel Heidelbeerkompott, Heidelbeermarmelade, Heidelbeereis, Heidelbeerkuchen, Hefeklöße mit Heidelbeeren sowie Heidelbeerpfannkuchen. Auch in der Roten Grütze sind sie bisweilen zu finden.Anthocyane in der Heidelbeere sind für ihre antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften verantwortlich. Heidelbeeren stärken das Immunsystem, wirken antibakteriell, antiviral und antimykotisch und fördern die Wundheilung. Die enthaltenen Anthocyane (rotvioletten Pflanzenfarbstoffe) wirken als Antioxidantien/Radikalfänger.

Die getrockneten Beeren sind aufgrund des Gerbstoffgehalts und der Pektine ein beliebtes Volksheilmittel gegen Durchfall, ebenso der mit Rotwein angesetzte Heidelbeerwein. Frische Früchte in größeren Mengen genossen wirken dagegen abführend. 

In der Volksmedizin gelten Heidelbeerblätter als blutzuckersenkend, ohne dass bisher eine antihyperglykämisch wirkende Substanz nachgewiesen werden konnte. Ob der Chromgehalt der Blätter möglicherweise für eine derartige Wirkung verantwortlich ist, bedarf noch weiterer Untersuchungen. Da bei längerem Gebrauch Vergiftungserscheinungen auftreten können und die Wirksamkeit nicht belegt ist, wird von der Anwendung von Zubereitungen aus Heidelbeerblättern abgeraten.

Vor dem Verzehr selbstgepflückter, ungewaschener Heidelbeeren wird wegen möglicher Anhaftung von Eiern des Fuchsbandwurms gewarnt. Wenn man dieses Risiko ausschließen will, sollte man die Beeren kochen. Geerntete Heidelbeeren halten sich nicht allzu lange.

Illustration: Otto Wilhelm Thomé www.biolib.de Quelle: Wikipedia | Design: Barbara Koch