Echtes Herzgespann

Beschreibung

  • Wissenschaftlicher Name: Leonurus cardiaca
  • Volksnamen: Löwenschwanz oder Herzspannkraut
  • Pflanzenfamilie: Lippenblütler (Lamiaceae)
  • Vorkommen: Das Echte Herzgespann ist ursprünglich in den gemäßigten Teilen Vorder- und Mittel-Asiens bis hin zum östlichen Sibirien beheimatet, von Europa über die Krim bis zum Iran. In Nordamerika und Neuseeland ist es ein Neophyt. Gebietsweise ist es im Rückgang begriffen, in Baden-Württemberg gilt es sogar als stark gefährdet.  Es wächst an Wald- und Wegrändern oder auf Ruderalflächen und bevorzugt mäßig nährstoffreiche Böden. Die Pflanze ist ansonsten recht anspruchslos.
  • Verwendete Pflanzenteile: Blätter und Blüten
  • Inhaltsstoffe: Ätherische Öle, Bitterstoffe, Flavonoide, Gerbstoffe

Das Echte Herzgespann ist eine mehrjährige Staude , das heißt sie wächst jedes Jahr wieder aus ihren Wurzeln. Sie kann zwischen 30 und 120 Zentimeter hoch werden. Der Stängel der Pflanze ist hohl und hat viele kleine Haare. Im Sommer, von Juni bis September, blüht das Echte Herzgespann. An den oberen Stellen der Blätter wachsen viele kleine Blüten zusammen in Gruppen. Diese Gruppen haben einen Durchmesser von 10 bis 15 Millimetern. Die Blüten haben eine besondere Form und sind in fünf Teile aufgeteilt. Sie sind rosa bis cremefarben und dicht mit weißen Härchen übersät.

Das Herzgespann gilt daher als besonders insektenfreundliche Blühstaude. Nach der Bestäubung bilden sich je Blüte vier kleine, braune Samen, die sogenannten Klausenfrüchte. Das Herzgespann kann sich an passenden Standorten stark selbst aussäen.

Das Echte Herzgespann bevorzugt einen nährstoffreichen und frischen, durchlässigen Lehm- oder Tonboden. Schatten mag es nicht. Kommt oft vor in staudenreichen Wildkrautfluren, vor allem in Dörfern, an Mauern und Zäunen. Als heimisches Kraut ist es vollkommen winterhart und übersteht -40 °C ohne Probleme.

Nutzen für Insekten

Das Herzgespann blüht den ganzen Sommer über, sehr zur Freude der Insekten. Die kleinen zartrosa bis purpurfarbenen Lippenblüten bieten in der Blütezeit des Herzgespanns zwischen Juni und September viel Nektar und ebenfalls mittlere Mengen an Pollen. Besonders Hummeln, aber auch zahlreiche andere bestäubende Insekten besuchen fleißig die Löwenschwanz-Blume in der nahrungsärmeren Spätsommerzeit.

Sage und schreibe 42 Arten von Wildbienen, darunter viele Hummeln bedienen sich am Pollen des Echten Herzgespanns, auch zwei spezialisierte Arten. Viele davon sind vom Aussterben bedroht, sodass Du ihnen mit einigen dieser Pflanzen im Garten helfen kannst, sofern sie in Deiner Umgebung vorkommen. Dazu gehören die Schwarze Mörtelbiene Megachile parietana, die Filzige Pelzbiene Anthophora pubescens sowie die Mooshummel Bombus muscorum, die Holz-Blattschneiderbiene Megachile ligniseca und die Dünen-Steppenbiene Nomioides minutissimus, unsere kleinste einheimische Wildbiene. Für die Kleine Holzbiene Xylocopa iris kommt wahrscheinlich alle Hilfe zu spät – sie gilt inzwischen als ausgestorben.

Der Nektar der Lippenblüten ist nicht allzu schwer zu erreichen – das wissen sogar die Ameisen, die mit schöner Regelmäßigkeit den Wildbienen zuvorkommen und den süßen Saft räubern.

Verwendung als Lebensmittel, Färbemittel und Heilkraut

Mit frischen oder getrockneten Blättern kann man deftige Eintöpfe, wie Linsen- und Erbsensuppe würzen. Vor der Einführung des Reinheitsgebotes würzte man mit Herzgespann auch das Bier. Die Samen enthalten ein fettes Öl, das man zum Imprägnieren von Papier und Stoffen verwendet, und die Pflanzen selbst wurden früher zum grün Färben von Stoffen eingesetzt.

Das Echte Herzgespann gilt als Heilpflanze, die man, wie der Name bereits verrät, auch früher schon als Herzmittel einsetzte. Bekannt ist es seit der Antike, und in den mittelalterlichen Klostergärten durfte es nicht fehlen. Das echte Herzgespann kann bei verschiedenen Beschwerden helfen. Wenn die Pflanze blüht, können wir die oberen Teile sammeln, trocknen und daraus Tee machen. Er kann den Blutdruck senken, die Durchblutung des Herzens verbessern und das Herz stärken. Außerdem hilft er bei Herzrasen, wenn man ein Engegefühl in der Brust hat oder wenn das Herz komisch schlägt. Der Tee kann sogar einem Herzinfarkt vorbeugen.

Der Herzgespann-Tee wirkt auch beruhigend, hilft gegen Krämpfe und Entzündungen im Körper. Er kann uns auch bei Schlafproblemen, Atemnot, Kopfschmerzen, Menstruationsbeschwerden, Wechseljahresbeschwerden und Verdauungsproblemen wie Bauchkrämpfen oder Blähungen helfen. Wichtig ist aber zu wissen, dass Schwangere den Tee nicht trinken sollten, da er die Gebärmutter zu sehr anregen kann. Deswegen kann er bei der Geburt unterstützend wirken. In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird das echte Herzgespann auch bei Ödemen, Ekzemen, Menstruationsbeschwerden, Abszessen und Nierenproblemen verwendet.