Liebstöckel

Beschreibung

  • Wissenschaftlicher Name: Levisticum officinale
  • Volksnamen: Maggikraut, Rübestöckel, Liebstengel, Liebrohr, Lavas oder Lus(t)stock, Nussstock
  • Pflanzenfamilie:  Doldenblütler (Apiaceae, veraltet Umbelliferae) Gattung: Levisticum
  • Vorkommen: Liebstöckel stammt wahrscheinlich aus dem Nahen oder Mittleren Osten, wohl aus Iran oder Afghanistan. Von dort kam es über das Mittelmeergebiet ins übrige Europa. Wild findet es sich nur in warmen Gebieten. Da es aber in Gemüse- und Kräutergärten angebaut wurde und wird, kann es auch in kälteren Regionen Europas stellenweise verwildert auftreten. Liebstöckel hat keine besonderen Standortansprüche, bevorzugt jedoch tiefgründigen, nährstoffreichen Boden und verträgt auch Halbschatten.
  • Verwendete Pflanzenteile: Wurzel, Blätter, Samen
  • Inhaltsstoffe: Ätherische Öle, Bitterstoffe, Flavonoide, Gerbstoffe, Schleimstoffe

Liebstöckel ist eine winterharte, ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 1 bis 2,5 m erreichen kann. Die ganze Pflanze riecht aromatisch. Der verzweigte Stängel ist intensiv grün. Es wird ein unterirdisches Rhizom als Überdauerungsorgan gebildet, das einen Durchmesser von 4 bis 5 cm aufweist. Besonders die unteren Laubblätter sind lang gestielt. Die Blattspreite ist zwei- bis dreifach gefiedert.

Die Pflanze blüht von Juni bis August. Der doppeldoldige Blütenstand hat einen Durchmesser von etwa 12 cm. Er ist von Hüllblättern mit weißen Rändern umsäumt. Die einzelnen Döldchen enthalten gelbliche bis hellgrüne unscheinbare Blüten.

Nach der Befruchtung bilden sich längliche, braune zweiteilige Spaltfrüchte. Neben der geschlechtlichen Vermehrung kann Liebstöckel auch durch Teilung vermehrt werden

Nutzen für Insekten

Zitronenmelisse ist eine Wildbienenweide. 18 Wildbienenarten nutzen den Liebstöckel.

Verwendung als Lebensmittel und Heilkraut

Die frischen Liebstöckelblätter finden Verwendung als Gewürz, z. B. für Suppen oder Pilzgerichte. Geschmack und Geruch erinnern an den von Sellerie und an Maggi-Würze. Feingehackte Blätter können zum Würzen von Suppen, Salaten, und Eintopfgerichten verwendet werden. Die Blätter können den ganzen Sommer über geerntet, getrocknet oder eingefroren werden. Die getrockneten Samen können bei der Zubereitung von Eintöpfen und Braten als Würze verwendet werden. Auch sind die Früchte als aromatisierende Komponente für Käsegerichte, Brot und Gebäck zu verwenden.

Aus den Wurzeln, Samen und Blättern des Liebstöckels kann ein Aufguss zubereitet werden, der bei Kopfschmerzen und Verdauungsproblemen (z.B. Blähungen, Appetitlosigkeit, Abmagerung, Sodbrennen, Bauchschmerzen, Koliken, Verstopfung) hilft, die Unterleibsorgane, Herz und Kreislauf stärkt und Blut reinigend, antibakteriell und Pilz hemmend wirkt.

Außerdem regt Liebstöckel den Stoffwechsel an, hilft bei Rheuma und Gicht, bei Wasseransammlungen in Füßen und Beinen sowie bei Problemen mit den Harnorgangen (z.B. Harnwegsentzündungen, Nierenbeckenentzündung), unterstützt bei krankhaftem Schwitzen, stärkt das Immunsystem, wirkt entwässernd und kann bei Nierengrieß und Nierensteinen vorbeugen.

Die Pflanze wirkt zudem Schleim lösend und kann bei Erkältungen, die z.B. mit Husten und Halsschmerzen einhergehen, helfen. Da sie mitunter Fieber verstärken kann, sollte die Pflanze nur bei fieberfreien Beschwerden verwendet werden.
Aufgrund der beruhigenden und Krampf lösenden Wirkung können bei Frauen Periodenkrämpfe gelindert, die Menstruation ausgelöst und bei einer anstehenden Geburt die Wehen gefördert werden. Während der Schwangerschaft sollte daher auch auf die Einnahme von Liebstöckel verzichtet werden. Äußerlich angewendet können Abkochungen der Wurzel bei Hautproblemen wie z.B. Ekzemen, Schuppenflechte, eitrigen Wunden und Furunkel verwendet werden.

Zu anderen Pflanzen sollte 0,5…1 m Abstand bestehen. Liebstöckelpflanzen können bis etwa 15 Jahre alt werden.

.

Illustration:  Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz 1885, Gera, Germany, www.biolib.de, mit freundlicher Genehmigung von Kurt Stueber | Quellen: Wikipedia, Smagy.de, www.naturadb.de | Design: Barbara Koch