Meerrettich

Beschreibung

  • Wissenschaftlicher Name: Armoracia rusticana
  • Volksnamen: Wald-Ehrenpreis
  • Pflanzenfamilie:   Kreuzblütengewächse (Brassicaceae)
  • Vorkommen: Meerrettich stammt ursprünglich aus Ost- und Südeuropa und ist eine der ältesten Kulturpflanzen. Wild wächst er auf feuchten Wiesen, an Wegrändern sowie an Ufern von Bächen und Flüssen. Die Pflanze bevorzugt mäßig feuchte, lockere, humose, tiefgründige, sandig-lehmige Böden. Diese winterharte Pflanze hält Temperaturen bis −50 °C aus.
  • Verwendete Pflanzenteile: Wurzel, Blätter
  • Inhaltsstoffe: Vitamin C, Vitamine B1, B2 und B6, Kalium, Calcium, Magnesium, Eisen und Phosphor sowie die Senfölglykoside Sinigrin und Gluconasturtiin, Allicin, Flavone, ätherische Öle, aus denen sich Senföle bilden, die unter anderem antibiotisch wirken.

Die krautig wachsende Pflanze bildet eine runde, bis zu 40 cm lange Pfahlwurzel als Überdauerungsorgan. Zum oberen Ende hin ist die Wurzel vielköpfig, im unteren Bereich besitzt sie zahlreiche Seitenwurzeln. Die Pflanze erreicht Wuchshöhen von 50 bis 120 Zentimetern, gelegentlich auch bis 2 Metern. Die Laubblätter wachsen grundständig und sind lang gestielt. Sie sind elliptisch geformt, etwas gewellt und am Rand deutlich gekerbt. Die Blattnerven heben sich deutlich ab.

Die sich im Frühjahr bildenden Blüten erscheinen in traubigen Blütenständen. Die Einzelblüten besitzen vier weiße, deutlich gewellte Kronblätter und duften stark.

Nach der Befruchtung bilden sich Schoten, die ovale, braune Samen enthalten. Die Vermehrung erfolgt jedoch hauptsächlich durch Wurzelteilung. Es sollten möglichst Seitenwurzeln (Fechser) verwendet werden. Im Herbst oder Ende März bis April sollten sie schräg in den Boden gesteckt werden.

Nutzen für Insekten

Die Bestäubung des Echten Ehrenpreises erfolgt durch Insekten wie Bienen und Fliegen oder Selbstbestäubung. Den Pollen sammeln die beiden Wildbienen Andrena bicolor und Osmia uncinata als Proviant für ihre Brutnester. Ebenso zeigen sich zwei Schmetterlinge interessiert: der Gold-Dickkopffalter (Carterocephalus silvicola) sammelt an den Blüten Nektar, der Wachtelweizen-Scheckenfalter (Melitaea athalia) nutzt die Blätter als Raupenfutter.

Nutzen für den Menschen

Die Wurzel der Meerrettichpflanze wird als Gemüse, Gewürz oder in der Pflanzenheilkunde verwendet. Die Meerrettichwurzel ist in unverarbeitetem Zustand geruchlos. Wird sie geschnitten oder gerieben, verströmt sie einen stechenden und zu Tränen reizenden Geruch. Zubereitungsarten sind Meerrettichsenf oder auch Preiselbeer-Sahnemeerrettich.

Die Wurzel der Pflanze besitzt zahlreiche Heilwirkungen und kann sowohl äußerlich als auch innerlich angewendet werden. Sie wirkt Schmerz stillend, Krampf lösend, antibakteriell, antiviral, entgiftend, Schweiß und Harn treibend, Schleim lösend und krebsvorbeugend. Sie stärkt die Abwehrkräfte, schützt vor Erkältungskrankheiten, hilft bei Infektionskrankheiten (z.B. Atemwegs- und Harnwegsinfekten), regt den Kreislauf an und lindert Magen-Darm-Beschwerden (Appetitlosigkeit, Blähungen, Verstopfung). Außerdem wird die Fettverdauung durch die Absonderung von Gallensaft unterstützt.
Meerrettich-Wein (geschnittenen Meerrettich mit Wein übergießen und mind. 8 Stunden ziehen lassen) kann helfen, Blasensteine auszuleiten.
Für die äußerliche Anwendung kann aus der Wurzel ein Breiumschlag bereitet werden, der bei Rheuma, Gicht, Husten, Insektenstichen sowie bei Muskel-, Zahn- und Nervenschmerzen hilft. Durch das Einatmen des Duftes lindert Meerrettich zudem Kopfschmerzen, löst Verspannungen und wirkt befreiend für die Nasennebenhöhlen.

 

Illustration: Johann Georg Sturm (Painter: Jacob Sturm)Figure 40 from Deutschlands Flora in Abbildungen at http://www.biolib.de | Design: Barbara Koch