Rainfarn

Beschreibung

  • Wissenschaftlicher Name: Tanacetum vulgare
  • Volksnamen: Soldatenknöpfe, Wurmkraut, Westenknöpfe
  • Pflanzenfamilie:  Korbblütler (Asteraceae) Gattung: Wucherblumen (Tanacetum)
  • Vorkommen: Der Rainfarn kommt in den gemäßigten Zonen Eurasiens vor. Er ist in Mitteleuropa häufig. Rainfarn wächst zumeist in Gruppen an Wegrändern, auf Wiesen oder an Waldrändern, aber auch gesellig in staudenreichen Unkrautfluren, Wegrändern, Schuttplätzen und Dämmen und ist in den Stromtälern der großen Flüsse besonders häufig anzutreffen. Rainfarn mag einen warmen, sonnigen und nicht zu trockenen Standort mit basenreichem humosem Boden.
  • Verwendete Pflanzenteile: Wurzel, Blätter, Samen
  • Inhaltsstoffe: Stark riechende ätherische Öle (Campher, Borneol, Thujon), Bitterstoffe, Terpene, Flavonoide und Cumarine

Rainfarn ist ein einheimisches ausdauerndes Kraut, eine wintergrüne Halbrosettenpflanze, die mit ihren Blütenständen Höhen von 80-120 Zentimeter erreicht. Das kräftige Rhizom reicht bis zu einem Meter in die Tiefe und sorgt auch bei längeren Trockenzeiten für ausreichende Wasserzufuhr. Kriechwurzeln sorgen für schnelle Ausbreitung. Kennzeichnend für den Rainfarn ist der durchdringende Geruch, der von allen Pflanzenteilen von der Wurzel bis zur Blüte ausgeht. Er ist auf etherische Öle zurückzuführen. Die an Farn erinnernden sattgrünen Blätter stehen wechselständig am Stängel und sind unten gestielt und eine Rosette bildend, weiter oben sitzend, länglich, gefiedert mit gesägten Rändern.

Endständig erscheinen die doldenrispigen Blütenständen mit leuchtend gelben Körbchen, die wie kleine Knöpfe aussehen – im Volksmund auch als Goldknöpfchen oder Westenknöpfe bezeichnet. Sie bestehen aus bis zu 100 dicht gedrängten zwittrigen Röhrenblüten. Die Blütezeit ist von Juni bis Oktober.

Nutzen für Insekten

Bei Bienen und Schmetterlingen sind die gelben Korbblüten des Rainfarns hochbegehrt. Neben Honigbienen finden sich hier 28 Wildbienen ein, darunter vier Sandbienen (Andrena spec.), elf Furchenbienen (Lasioglossum spec. und Halictus spec.), drei Seidenbienen (Colletes spec.) sowie die Gemeine Löcherbiene (Heriades truncorum), Rainfarn-Maskenbiene (Hylaeus nigritus) als Wildbiene des Jahres 2022 und die Bedornte Mauerbiene (Osmia spinulosa). Sie haben es dabei weniger auf den Nektar als auf den reichlich gebildeten Pollen abgesehen.

Ebenfalls für den Nektar interessieren sich sechs Schmetterlingsarten wie das Wiesenvögelchen (Coenonympha pamphilus) und der Kleine Feuerfalter (Lycaena phlaeas), für die Blätter als Raupenfutter neun weitere Schmetterlinge wie verschiedenen Blütenspanner (Eupithecia spec.) und der Zimtbär (Phragmatobia fuliginosa).

Weitere ständige Begleiter des Rainfarns sind Käfer und Wanzen, vor allem der spezialisierte Rainfarn-Schildkäfer (Cassidia stigmatica) und Rainfarn-Blattkäfer (Galeruca tanaceti).

Die Verbreitung der Achänen, die im Gegensatz zu vielen anderen Korbblütlern keine Flugeinrichtung tragen, erfolgt durch den Wind, der sie aus großer Höhe aus den Körbchen streut, oder durch Anhaften im Fell vorüberstreifender Tiere.

Verwendung als Heilkraut und Färbemittel

Die Pflanze ist giftig und kann bei Verzehr zu Erbrechen, Entzündungen von Magen und Darm bis hin zu Krämpfen, Herzrhythmusstörungen sowie Schädigungen von Niere und Leber führen. Außerdem können bei verstärktem Hautkontakt Reizungen der Haut auftreten.

Rainfarn wurde früher bei Wurmerkrankungen eingesetzt, allerdings rufen größere Mengen als 1 bis 3 Gramm Rainfarn Vergiftungserscheinungen hervor, so dass man heute im Falle von Wurmerkrankungen auf andere, wirkungsvollere und harmlosere Mittel zurückgreift.

Als Breiumschlag soll Rainfarn bei Quetschungen, Rheuma und Krampfadern helfen.

Der stark würzige Geruch hält zahlreiche Insektenarten fern. Es gibt Berichte, dass Rainfarn im näheren Umfeld von Kartoffelpflanzen den Kartoffel-Käfer fern hält. Nach einer Studie wurde dadurch der Kartoffelkäferbefall um 60–100 % reduziert.

Der Rainfarn wird auch als Färbepflanze verwendet. Die Blütenkörbchen des Rainfarns ergeben zusammen mit dem Beizmittel Alaun einen dunkelgelben Farbton.

Illustration:  Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz 1885, Gera, Germany, www.biolib.de, mit freundlicher Genehmigung von Kurt Stueber | Quellen: Wikipedia, Smagy.de, www.naturadb.de | Design: Barbara Koch