Roter Fingerhut

Beschreibung

  • Wissenschaftlicher Name: (Digitalis purpurea)
  • Volksnamen: Fingerhut, Fingerkraut, Fuchskraut, Schwulstkraut, Unserer-lieben-Frauen-Handschuh, Waldglöckchen, Waldschelle
  • Pflanzenfamilie: Wegerichgewächse (Plantaginaceae) Gattung: Fingerhüte (Digitalis) Ordnung: Lippenblüterartige (Laminales)
  • Vorkommen: Der Rote Fingerhut ist in Westeuropa sowie dem westlichen Süd-, Mittel- und Nordeuropa und in Marokko beheimatet. In Deutschland hat er sein natürliches Verbreitungsgebiet bis zum Harz und dem Thüringer Wald, tritt aber verwildert heute im ganzen Land auf. Man findet den Roten Fingerhut zerstreut aber gesellig auf Kahlschlägen, vor allem des Gebirges, an Waldwegen und in Waldverlichtungen. Er bevorzugt frischen, kalkarmen, sauren, lockeren, humusreichen Boden an sonnigen bis halbschattigen Standorten.
  • Verwendete Pflanzenteile:
  • Inhaltsstoffe: Giftpflanze des Jahres 2007. Alle Pflanzenteile des Roten Fingerhutes sind hochgiftig. Bereits der Verzehr von zwei bis drei Fingerhutblättern kann tödlich enden. Aufgrund des bitteren Geschmacks kommt es allerdings selten dazu.
Der Gattungsname Digitalis leitet sich vom lateinischen Wort digitus für Finger ab und bezieht sich auf die charakteristische Blütenform. Der Rote Fingerhut wächst meist als zweijährige, krautige Pflanze. Im ersten Jahr bildet sie eine Grundblattrosette, aus der im Folgejahr ein bis zu 200 cm hoher, meist unverzweigter, beblätterter Stängel austreibt. Im endständigen, traubigen Blütenstand stehen viele Blüten zusammen. Nach der Befruchtung, meist von Hummeln, bildet die Pflanze mit einer Länge von etwa 12 mm eiförmige Kapselfrüchte, die sich öffnen und viele mit einer Länge von etwa 0,5 mm kleine Samen enthalten. Die Fruchtreife erfolgt im August.

Die traubigen Blütenstände orientieren sich zum Licht hin. Steht der Fingerhut in der vollen Sonne, weisen seine Blüten nach Süden. Die Einzelblüten sind schräg abwärts gerichtet. Es handelt sich um „Rachenblumen“ mit der Innenwand dicht anliegenden Staubbeuteln und Narben. Der Eingang in die Blüten wird kleineren Insekten durch senkrecht hochstehende Sperrhaare verwehrt; gewöhnlich können nur Hummeln eindringen („Einkriechblume“). Ihnen dient der vorstehende untere Teil der Blütenglocke als Landeplattform. Wenn das Insekt zum Nektar vordringt, streift es die Staubgefäße mit dem Rücken, der dabei mit Pollen beladen werden kann.

Nutzen für Insekten und andere Tiere

Die Bestäubung erfolgt vor allem durch langrüsselige Hummelarten, wie die Ackerhummel und die Gartenhummel.

Verwendung als Lebensmittel- und Heilpflanze

Der Rote Fingerhut ist in der Volksmedizin schon lange als Mittel gegen Herzinsuffizienz (Herzschwäche) bekannt und wird seit dem späten 18. Jahrhundert medizinisch verwendet.

Illustration: Franz Eugen Köhler, Köhler’s Medizinal-PflanzenList of Koehler Imageswww.biolib.de Quelle: Wikipedia | Design: Barbara Koch