Sand-Thymian

Beschreibung

  • Wissenschaftlicher Name: Thymus serpyllum
  • Volksnamen:  Feld-Thymian (Thymus serpyllum), auch Feldthymian, Quendel, Feldkümmel und Rainkümmel
  • Pflanzenfamilie: Lippenblütler (Lamiaceae)
  • Vorkommen: Der Sand-Thymian ist in Mittel-, Ost- und Nordeuropa beheimatet und wächst auf Trockenrasen, in Wäldern oder auf Dünen. Die Pflanze bevorzugt trockene bis mäßig feuchte, durchlässige, kalkarme, sandig-steinige Böden in warmer und sonniger Lage.
  • Verwendete Pflanzenteile: Blätter, Blüten
  • Inhaltsstoffe: Ätherische Öle, Bitterstoffe, Gerbstoffe

Thymian-Arten sind ausdauernde Halbsträucher oder Sträucher. Gelegentlich scheinen sie krautig zu sein, sind jedoch zumindest an der Basis verholzt. Sie wachsen aufrecht bis niederliegend, sind gelegentlich rasenbildend und an den Stängeln wurzelnd. Die Stängel können rundum behaart sein oder aber nur an zwei gegenüberliegenden Seiten oder an den Kanten Behaarung aufweisen.

Die sich teppichartig ausbreitende Pflanze bildet flaumig behaarte Stängel. Die Laubblätter sind länglich schmal bis elliptisch geformt, ganzrandig und kurz gestielt oder am Stängel sitzend. Sie wird bis zu 10 cm hoch. Die Pflanze verströmt einen würzigen Geruch. Die Lippenblüten erscheinen von Juni bis August in quirligen Blütenständen. Sie sind rosa bis violett gefärbt. Die Blüten sind eine beliebte Nahrungsquelle für Insekten wie z.B. Bienen, Schwebfliegen und Schmetterlinge. Nach der Befruchtung werden eiförmige Nüsschen gebildet. Vegetativ kann die Pflanze durch Teilung oder im Frühsommer durch Kopfstecklinge vermehrt werden.

Nutzen für Insekten und andere Tiere

Sand-Thymian ist eine gute Bienen- und Schmetterlingsweide.

Nutzen für Wildbienen, z.B.: Auen-Blutbiene (Sphecodes albilabris), Braunfühler-Schmalbiene (Lasioglossum fulvicorne), Dunkelgrüne Schmalbiene (Lasioglossum morio), Gewöhnliche Goldfurchenbiene (Halictus tumulorum), Goldglänzende Furchenbiene (Halictus subauratus), Dünen-Blattschneiderbiene (Megachile leachella), Dunkle Zweizahnbiene (Dioxys tridentata), Erzfarbene Sandbiene (Andrena nigroaenea), Sandgängerbiene (Ammobates punctatus), Steppenglanzbiene (Ammobatoides abdominalis)

Die Blätter des Sand-Thymians dienen neun einheimischen Schmetterlingsarten als Raupenfutter, darunter Bläulingen (Pseudophilotes spec.) und dem namengebenden Thymian-Blütenspanner (Eupithecia distinctaria) und Thymian-Widderchen (Zygaena purpuralis), sowie Braunkolbiger Braun-Dickkopffalter (Thymelicus sylvestris), Brauner Feuerfalter (Lycaena tityrus), Großer Wundklee-Bläuling (Polyommatus dorylas), Rotbraunes Ochsenauge (Pyronia tithonus).

Verwendung als Lebensmittel und Heilpflanze

In der Küche kann die Pflanze zum Würzen von Gemüse wie z.B. Kartoffeln oder von Salaten genutzt werden. Wenn die Pflanze getrocknet werden soll, sollte sie möglichst kurz vor oder während der Blüte und um die Mittagszeit herum geerntet werden.
Thymian wirkt Schleim lösend, antibakteriell, entzündungshemmend, entkrampfend, Blut stillend und Schweiß treibend. Sie kann bei Erkrankungen der Atmungsorgane (z.B. Husten, Reizhusten, Bronchitis, Asthma) und bei einer Erkältung helfen. Außerdem regt sie die Verdauung an und hilft bei Magen-Darm-Beschwerden wie z.B. Blähungen und Sodbrennen. Aufgrund seiner beruhigenden Wirkung kann der Sand-Thymian auch bei Einschlafproblemen, Beschwerden des Nervensystems oder Epilepsie genutzt werden. Äußerlich kann die Pflanze als Tinktur angewendet werden. Sie hilft bei Wunden, Quetschungen und Prellungen sowie bei Hautentzündungen. Während der Schwangerschaft sollte auf die Verwendung der Pflanze weitestgehend verzichtet werden.
In Gärten kann der Sand-Thymian als Bodendecker verwendet werden.

Illustration:Illustration aus Köhler’s Medizinal-Pflanzen, Tafel 39 Walther Otto Müller | Design: Barbara Koch