Scharbockskraut

Beschreibung

  • Wissenschaftlicher Name: Ranunculus ficaria
  • Volksnamen: Feigwurz, Sternenkraut, Zigeunersalat
  • Pflanzenfamilie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
  • Vorkommen: Das Scharbockskraut ist hauptsächlich in Nord- und Mitteleuropa beheimatet. Es wächst in Auenwäldern, in Laubmischwäldern und am Boden von Laubwäldern, Gebüschen und feuchten Wiesen und bevorzugt feuchte, nährstoffreiche, basische Lehmböden.
  • Verwendete Pflanzenteile: Blätter
  • Inhaltsstoffe: Gerbstoffe, Ranunculin, Saponine, Vitamin C, nach der Blüte bilden die Pflanzen das giftige Alkaloid Protoanemonin

Scharbockskraut ist ein niederliegendes, teppichbildendes Kraut mit dünnen hohlen Stängeln und zahlreichen Ausläufern, das mit seinen Trieben fünf und mit den aufragenden Blütenständen bis zu 30 Zentimeter Höhe erreicht. Es ist vielerorts der erste Frühblüher.

Die Blüten wachsen als Einzelblüten aus den Achseln der oberen Blätter. Sie sind sternförmig und ihre bis zu elf Kronblätter sind goldgelb gefärbt. Die Blüten schließen sich temperatur- und lichtabhängig. Die Bestäubung erfolgt in erster Linie durch Insekten.

Nach der Befruchtung bilden sich Nüsschen. Die Vermehrung erfolgt jedoch hauptsächlich vegetativ durch weiße Brutknospen (Bulbillen), die in den Achseln der unteren Blätter entstehen. Nachdem sie zu Boden gefallen sind, überwintern sie dort und keimen im Frühjahr. Im ersten Jahr erscheinen dann jedoch lediglich Blätter. Bei vollständig entwickelten Pflanzen findet eine Vermehrung auch durch Bildung zusätzlicher Wurzelknollen statt.

Nutzen für Insekten und Vögel

Die kleinen gelben Blüten erscheinen bereits Ende Februar und bieten vielen Insekten die erste Nahrungsversorgung nach der kalten Jahreszeit.

Wildbienen, z.B.: Gelbbindige Furchenbiene (Halictus scabiosae), Sechsbindige Furchenbiene (Halictus sexcinctus), Ackerhummel (Bombus pascuorum), Gartenhummel (Bombus hortorum), Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris), Feldhummel (Bombus ruderatus), Grashummel (Bombus ruderarius), Waldhummel (Bombus sylvarum), Wald-Kuckuckshummel (Bombus sylvestris), Distel-Mauerbiene (Osmia leaiana), Gehörnte Maskenbiene (Hylaeus cornutus), Gewöhnliche Furchenbiene (Halictus simplex), Gewöhnliche Schmalbiene (Lasioglossum calceatum), Breitbindige Schmalbiene (Lasioglossum zonulum).

Schmetterlinge, z.B.: Ampfer-Rindeneule (Acronicta rumicis), Distelfalter (Vanessa cardui), Karden-Sonneneule (Heliothis viriplaca), Achateule (Phlogophora meticulosa), Glänzende Erdeule (Rhyacia lucipeta), Kaisermantel (Argynnis paphia), Schwalbenschwanz (Papilio machaon), Skabiosenschwärmer (Hemaris tityus), Tagpfauenauge (Aglais io), Weißer Waldportier (Brintesia circe).

Käfer: Goldglänzender Rosenkäfer (Cetonia aurata)

Zweiflügler, z.B. Schwebfliegen: Hainschwebfliege (Episyrphus balteatus)

Die Wilden Karde ist ein typischer Tierstreuer; ihre Pflanzenteile, insbesondere die Fruchtstände, bleiben am Fell vorbeiziehender Tiere hängen und werden, unterstützt von den elastischen Deckblättern, durch den Rückschlag der ganzen Pflanze meterweit fortgeschleudert. Aber auch der Wind und bestimmte Vogelarten, wie z B. der Stieglitz, verbreiten die Samen der Wilden Karde, wenn die Pflanzen im September oder Oktober die Fruchtreife erreichen. Die in den Fruchtständen befindlichen Samen sind dann soweit gereift, dass sie unter günstigen Bedingungen keimen können.

Nutzen für den Menschen

Das Scharbockskraut ist in allen Teilen giftig (insbesondere Wurzelstock und Bulbillen). Junge Blätter, die vor der Blütezeit geerntet werden, können jedoch unbedenklich in Maßen als Salatbeigabe gegessen werden und sind reich an Vitamin C.

Nach der Blüte bilden die Pflanzen das giftige Alkaloid Protoanemonin, das sich durch Trocknen beseitigen lässt. Frisch gilt das Scharbockskraut als schwach giftig, wird aber trotzdem oft als scharf-bitterliche Zutat für Wildkräutersalate verwendet. Die Blütenknospen legt man wie Kapern in Essig ein.

In der Naturheilkunde spielt es heutzutage keine Rolle mehr. Aus den getrockneten Blättern kann ein Tee zubereitet werden, der bei Hautleiden hilft. Als Sitzbad kann dieser zudem Hämorrhoiden-Beschwerden lindern.

Äußerlich angewendet kann der Saft der Wurzelknollen auf Warzen aufgetragen werden, um diese zu beseitigen.

Wissenswertes über Scharbockskraut

Ranunculus, die lateinische Verkleinerungsform von Frosch (rana), deutet auf seine Vorliebe für feuchte Standorte hin, ficaria auf die Ähnlichkeit mit Feigwarzen, gegen die man das Kraut früher verwendete – daher auch der Trivialname Feigwurz.

Sein deutscher Trivialname leitet sich von Scharbock (Skorbut) ab, da seine Vitamin-C-haltigen Blätter gegen diese Mangelerscheinung eingenommen wurden.

 

Illustration: Johann Georg Sturm (Painter: Jacob Sturm) Ficaria verna Huds., syn. Ranunculus ficaria L. Fig. from book Deutschlands Flora in Abbildungen, Description Tafel 59. Feigwurz, Ranunculus ficaria., www.biolib.de, mit freundlicher Genehmigunge durch Kurt Stueber | Design: Barbara Koch