Spitzwegerich

Beschreibung

  • Wissenschaftlicher Name: Plantago lanceolata
  • Volksnamen: Wundwegerich, Heilwegerich, Spießkraut, Rippenkraut, Schlangenzunge
  • Pflanzenfamilie: Wegerichgewächse (Plantaginaceae)
  • Vorkommen: Der Spitz-Wegerich ist in Europa heimisch. Er wächst auf Wiesen und Ödland sowie an Weg- und Feldrändern. Die Pflanze bevorzugt mäßig feuchte, nährstoffreiche, neutrale bis basische Böden und zählt zu den Pionierpflanzen.
  • Verwendete Pflanzenteile: Blätter, Samen, Wurzel
  • Inhaltsstoffe: Schleimstoffe Bitterstoffe, Gerbstoffe, Polyphenole, Kalium, Kieselsäure, B-Vitamine, Vitamin C, Zink, Ätherische Öle, Flavonoide

Der Spitzwegerich ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 5 bis 50 Zentimetern erreicht. Die reichverzweigte Wurzel kann bis zu 60 cm in die Tiefe reichen. Alle Laubblätter stehen aufrecht in einer grundständigen Rosette, wobei jede Pflanze normalerweise mehrere dieser Rosetten ausbildet. Die ungestielte, einfache Blattspreite ist schmal-lanzettlich und läuft an ihrem oberen Ende spitz zu. Die aufrecht wachsende Pflanze besitzt eine stark verzweigte Wurzel, die bis zu 60 cm tief ins Erdreich reicht. Die langen schmalen Laubblätter erscheinen in einer grundständigen Rosette. Sie sind teils flaumig behaart und ganzrandig. Die Blattnerven verlaufen parallel und sind deutlich erkennbar.

Die Blütezeit reicht von Mai bis September. Der Blütenstand ist ährenförmig und besteht aus zahlreichen kleinen, unscheinbaren Blüten. Die untersten Blüten blühen zuerst. Auffallend sind die heraushängenden Staubblätter, von denen jede Blüte vier besitzt. Die Bestäubung erfolgt in erster Linie durch den Wind. Die Blüten werden aber auch von Insekten wie z.B. Bienen besucht. Die Vermehrung erfolgt durch klebrige Samen (Lichtkeimer), die sich in Kapselfrüchten befinden. Vegetativ breitet sich die Pflanze durch Wurzelsprosse aus.

Nutzen für Insekten

Der Spitzwegerich dient einigen Schmetterlingsarten als Raupenfutterpflanze. Für den stark gefährdeten Wegerich-Scheckenfalter, den stark gefährdeten Roten Scheckenfalter, da sie sich (fast) nur von dieser Pflanze ernähren können sowie den gefährdeten  Zweibrütigen Scheckenfalter besitzt er eine besondere Bedeutung sowie für den Brombeerspinner (Macrothylacia rubi).

Der Pollen des Spitzwegerichs lockt folgende Wildbienenarten an: Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris), Hellgelbe Erdhummel (Bombus lucorum), Kryptarum-Erdhummel (Bombus cryptarum), Wiesenhummel (Bombus pratorum), Goldafter-Bindensandbiene (Andrena chrysopyga), Rostrote Mauerbiene (Osmia bicornis), Gemeine Furchenbiene (Lasioglossum calceatum), Weißbinden-Schmalbiene (Lasioglossum leucozonium).

Verwendung als Lebensmittel und Heilkraut

Die Nutzung von Arten der Gattung Wegeriche (Plantago) als Heilpflanze reicht bis in das klassische Altertum zurück. Der Spitzwegerich ist eine essbare Wildpflanze, von der man die Blätter, Blütenknospen, Samen und Wurzeln nutzen kann. Die Blätter, Blütenknospen und Samen kann man auch roh essen. Die Pflanze und vor allem die Blütenknospen schmecken champignonartig. Die Wurzel kann ab Oktober geerntet werden und wird vor dem Verzehr gekocht. Ernten und sammeln kann man ihn am besten von Anfang April bis Ende August. In Mangelzeiten nach den beiden Weltkriegen und während der Weltwirtschaftskrise war Salat aus wildwachsendem Spitzwegerich ein beliebter Ersatz für unerschwingliches oder nicht erhältliches Blattgemüse.

Die Blätter der Pflanze helfen als Tee bei Mund- und Rachenschleimhaut-Entzündungen sowie bei Halsschmerzen, trockenem Husten, Bronchitis oder Asthma. Sie wirken Reiz mildernd, Husten lösend und entzündungshemmend. Die Pflanze ist ein natürliches Antibiotikum und wirkt desinfizierend und Blut reinigend. Des weiteren fördert Spitzwegerich die Verdauung und regt den Stoffwechsel an. Er hilft zudem bei Verdauungsbeschwerden wie z.B. Darmentzündungen, Magenschmerzen, Sodbrennen und Durchfall. Für Spitzwegerichsaft presst man die frischen Blätter aus. Da das natürliche Antibiotikum bei der Teezubereitung oft zerstört wird, ist es sicherer, Presssäfte einzusetzen.

Äußerlich angewendet helfen die Blätter bei Insektenstichen, wenn sie als Brei aufgetragen werden. Dazu können die Blätter einfach zerquetscht oder zerkaut werden. Auch bei sonstigen Entzündungen der Haut, Neurodermitis, leichten Verbrennungen, Furunkeln, Hämorrhoiden oder kleineren offenen Wunden kann der Brei oder Pflanzensaft die Beschwerden lindern und die Wundheilung beschleunigen. Der Pflanzensaft besitzt außerdem eine Blut stillende Wirkung.

 

Illustration: Wikipedia Johann Georg Sturm (Painter: Jacob Sturm)Fig. from book Deutschlands Flora in Abbildungen at http://www.biolib.de | Design: Barbara Koch