Wilde Malve

Beschreibung

  • Wissenschaftlicher Name: Malva sylvestris
  • Volksnamen: Große Käsepappel, Rosspappe, Käslikraut, Hasenpappel, Hanfpappel, Johannispappel, Katzenkäse, Pissblume, Rosspappel, Ross-Malve oder Mohrenmalve.
  • Pflanzenfamilie:  Malvengewächse (Malvaceae) Gattung: Malven (Malva)
  • Vorkommen: Warmgemäßigtes Klima, Subtropisches Klima, Ursprüngliche Heimat ist Südeuropa und Asien. Heute ist sie in ganz Süd- und Mitteleuropa weit verbreitet. Ihr Vorkommen erstreckt sich nach Norden bis Mittelschweden und Südnorwegen. Die Wilde Malve gedeiht auf trockenen, stick- und nährstoffreichen Böden bis in Höhenlagen von 1800 Meter. Man findet sie vor allem an Wegrändern und Zäunen, auf Ödland und in lichten Wäldern
  • Verwendete Pflanzenteile: Blätter, Blüten
  • Inhaltsstoffe: Schleimstoffe, Flavonoide, Gerbstoffe, ätherische Öle, Eisen, Eiweiß, Malvin und Malvidin-3-glucosid. Dazu Kalium, Kalzium, Magnesium, Natrium und Vitamin C.

Die Wilde Malve wächst als überwinternd grüne, selten ein-, zumeist zweijährige bis ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 30 bis 200 Zentimetern erreicht. Mit ihrer spindelförmigen, fleischigen, tiefreichenden Pfahlwurzel ist sie fest im Erdreich verankert. Die eher rundlichen unteren Stängelblätter besitzen sieben Lappen, die oberen sind spitz-siebenlappig, die obersten Stängelblätter sind gewöhnlich tiefer eingeschnitten und in fünf Lappen unterteilt. Der Blattrand weist eine deutliche Kerbung auf. Die Blütezeit liegt zwischen Mai und September. Die Blüten stehen meist zu zweit bis viert (selten bis zu zehnt) in Büscheln in den Laubblattachseln, können jedoch auch einzeln stehen.

Nutzen für Insekten

Die Wilde Malve dient verschiedenen Falterarten als Raupenfutterpflanze, so beispielsweise dem Malven-Dickkopffalter (Carcharodus alceae), dem Steppenheiden-Würfel-Dickkopffalter (Pyrgus carthami) und der Hellbraunen Bandeule (Noctua interjecta). Larven spezialisierter Rüsselkäferarten wurden ebenfalls als Nutzer festgestellt. Das Zweifarbige Malven-Spitzmäuschen (Malvapion malvae), eine Käferart aus der Unterfamilie der Spitzmausrüssler, nutzt die Wilde Malve als Wirtspflanze. Seine Larven entwickeln sich im Fruchtknoten der Pflanze, die Verpuppung findet in den Samenkörnern statt. Besonders ist die durch Bundesartenschutzverordnung geschützte Langhornbiene Eucera macroglossa auf die Wilde Malve angewiesen. Sie ernährt sich von Blüten weniger, nahe verwandter Gattungen und deckt ihren Pollen- und Nektarbedarf ausschließlich mit Malvengewächsen. Diverse Insekten wie Bienen oder Ohrwürmer nehmen die Blüten der Wilden Malve als Schlafplatz an. Die Samen der Wilden Malve werden gerne von der gesellig lebenden Feuerwanze aufgesucht. Sie saugt an den Früchten und ist häufig zahlreich am Fuß der Malvenpflanze anzutreffen; nennenswerten Schaden verursacht sie jedoch nicht.

Verwendung als Lebensmittel und Heilkraut

Die Blätter und Blüten der Pflanze sind essbar. Die Blüten besitzen roh gegessen am meisten Aroma.

Ihr deutscher Trivialname Käsepappel hat nichts mit der Pappel zu tun, sondern bezieht sich auf die käselaibförmigen, schleimhaltigen Früchte, aus denen früher Kinderbrei (Papp) zubereitet wurde. Zahlreiche unterschiedliche Volksnamen spiegeln die Popularität und vielseitige Nutzung der Wilden Malve wider. Sie zählt zu den ältesten bekannten Nutzpflanzen und wurde bereits in der Antike als Gemüse- und Heilpflanze angebaut.

Die Wilde Malve ist eine Nutzpflanze, die als Gemüse- und Heilpflanze verwendet werden kann. Ihre jungen Blätter sind reich an Vitaminen und eine willkommene Salat-Beilage. Die Blüten können Tee-Mischungen beigegeben oder roh gegessen werden. Auch die Früchte sind z.B. als Kapernersatz verwendbar. In unreifem Zustand können sie zudem roh geknabbert werden.

Die Pflanze wirkt beruhigend, Schmerz lindernd, Fieber senkend, antibakteriell und entzündungshemmend. Sie hilft bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum sowie des Magen-Darm-Traktes. Bei Hustenerkrankungen trägt die Pflanze zur Schleimbildung bei und hilft bei dessen Abtransport.
Äußerlich können vor allem die Blätter in Form von Umschlägen zur Wundheilung beitragen. Frische Blätter können zerdrückt direkt auf entzündliche Stellen gelegt werden und helfen außerdem bei Insektenstichen.

Aus der gesamten Pflanze können gelblich-grüne Farbstoffe gewonnen werden. Insbesondere die Blüten können zur Gelbfärbung verwendet werden.
Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass sich die Wilde Malve als Energiepflanze für die Biogasgewinnung eignet, ebenso wie Beifuß und Rainfarn.

Die Wilde Malve wird wegen ihrer attraktiven Blüten, die sie langdauernd während des Sommers hervorbringt, häufig als Zierpflanze im Garten kultiviert. Sie ist seit etwa 1587 in Kultur und bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte.

Illustration: Wikipedia,   biolib.de/| Design: Barbara Koch